Kreisverwaltung wird erstmals über 1.000 Mitarbeitende haben – Freie Stellen schwerer zu besetzen
LEER Die Beratungen über den Haushalt und den Stellenplan stehen beim Kreis Leer kurz vor dem Abschluss. Stimmt der Kreistag zu, wird die Behörde 2023 erstmals in ihrer Geschichte die Schallmauer von über 1.000 Mitarbeitenden „knacken“. Warum das so ist und wie es weitergehen soll im Kreishaus? Lesen Sie nachfolgenden die aktuellen Antworten der Kreisverwaltung auf Fragen zu diesem Thema im Volltext:
Wie hat sich die Mitarbeiterzahl des Kreises seit den 1990er Jahren entwickelt?
Sie hat sich über die Jahrzehnte nach oben entwickelt, von rund 740 Beschäftigten im Jahr 1991 auf in diesem Jahr 1.085 Stellen – nach dem neuen, noch zu beschließenden Stellenplan, jedoch ohne die Eigenbetriebe Abfallwirtschaft und Seniorenwohnanlage Heisfelde.
Wie viele Stellen gab es 1993, 2003 und 2013 bei Kreis Leer?
1993: rund 740 – 2003: rund 630 (ohne Abfallwirtschaftsbetrieb, Eigenbetrieb) – 2013: rund 770 (ohne Eigenbetriebe Abfallwirtschaft und SWA Heisfelde)
Was sind die wichtigsten Gründe für das Plus an Stellen in diesem Zeitraum?
Im Wesentlichen geht das auf zusätzliche Aufgaben zurück, die sich aus Gesetzesänderungen und Bestimmungen von Bund und Land ergeben. In einigen Bereichen steigen aber auch die Fallzahlen, so dass deutlich mehr Arbeit anfällt. Ein großer Zuwachs ergibt derzeit insbesondere im Bereich der Teilhabe. Zwei Beispiele: 2005 übernahm der Landkreis Leer als sogenannte Optionskommune die Betreuung und Vermittlung von Arbeitslosengeld-II-Empfängern; dafür wurde eine ganz neue Behörde aufgebaut, das Zentrum für Arbeit. Aktuell braucht der Landkreis zusätzliches Personal zum Beispiel für das neue Wohngeld, weil jetzt deutlich mehr Menschen Anspruch auf diese Leistung haben und Anträge stellen können.
Mit Blick auf 2023-Stellenplan: Wo sind die neuen Stellen zu finden?
In vielen Bereichen, u.a. beim Amt für Teilhabe und Soziales (Wohngeld und Eingliederungshilfe), Digitalisierung. Allein 45 Stellen ergeben sich bereits aus der Übernahme der Kindertagesstätten der Stadt Leer.
Hat der Kreis eine Planung, wie langfristig auch Stellen abgebaut werden können?
Wie bereits geschildert, hängt der Aufbau von Stellen ja stark mit der Zuweisung neuer Aufgaben bzw. Ausweitung von Aufgaben zusammen, die wir im Auftrag des Bundes oder des Landes wahrnehmen. Insofern könnte ein Abbau am ehesten dadurch erfolgen, dass Aufgaben wegfallen oder in ihrem Umfang reduziert werden. Allerdings haben die vergangenen Jahre auch gezeigt, dass die Kommunen in Krisenzeiten über so gut wie keine personellen Reserven verfügen. Abzuwarten bleibt aus unserer Sicht, ob und wann das Thema Bürokratieabbau und Verschlankung bei Land und Bund zu merklichen Erfolgen führt. Zum anderen werden die öffentlichen Verwaltungen vermutlich vor einem ganz anderen Problem stehen – nämlich in Zukunft genügend Personal zu finden, um freiwerdende Stellen wieder zu besetzen. Schon jetzt gelingt das nicht immer zeitnah.
Wie viele Stellen sind aktuell beim Kreis nicht besetzt? Und vor allem in welchen Bereichen?
Freie Stellen im Sinne von laufenden Stellenausschreibungen kann man unserem Portal entnehmen. Dies ist eher dynamisch und über die Aufgabenbereiche verteilt.
Wie versucht der Kreis die Stellen in Zeiten des größer werdenden Fachkräftemangels zu besetzen?
Durch gezielte Werbung, aber auch durch zusätzliche Angebote, um die Arbeitsplätz attraktiv zu machen: Homeoffice etwa oder Mitgliedschaft bei Hansefit. Der Landkreis ist als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet und geht diesen Weg konsequent weiter. Auch die eigene Ausbildung, Qualifizierung und Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein wesentlicher Punkt.
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