„Teemuseum sollte im Friesland-Krimi mal Schauplatz eines Mordes sein“

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„Auf einen Tee mit …“ –Celia Brandenburger, Leiterin des Bünting-Teemuseums in Leer

 LEER Klein, aber fein: Das ist das Bünting-Teemuseum mitten in der Leeraner Altstadt. Seit 2001 kommen jährlich über 10.000 Besucher, um die Welt des „ostfriesischen Nationalgetränks“ zu erleben und zu genießen. Das Haus in der Brunnenstraße bietet dabei aber keineswegs nur den schwarzen Tee an, sondern zeigt die gesamte Vielfalt des internationalen Teegenusses auf. Chefin des Museums ist Celia Brandenburger. In der Rubrik „Auf einen Tee mit …“ spricht die 56-jährige über die Vielfalt des Tees, den es im Museum gibt, die Herausforderung mit Blick auf die junge Generation, die Leeraner Altstadt und eine Busgruppe aus den Niederlanden, die ein besonderes „Mitbringsel“ dabei hatte.

Ein Museum macht Spaß, wenn …

… alle an einem Strang ziehen und dafür sorgen, dass die Besucher ein tolles Erlebnis haben. Wir sind aktuell ein Team aus sechs Mitarbeitenden, die zusammen neben dem Museum, den Teestunden und -zeremonien auch den kleinen Laden an sechs Tagen in der Woche organisieren.

Die größte Überraschung in meinen Jahren als Leiterin des Museums war…

… es gibt immer wieder Überraschungen. Unvergessen ist der Besuch einer Gruppe aus den Niederlanden. Sie kamen mit dem Bus und brachten eine Kaffeemaschine mit. Sie meinten, es würde ja nur Tee geben – und sie wollten, dass es auch Kaffee gibt. Am Ende haben alle doch brav Tee getrunken…

Nachts in einem Museum zu sein, kann …

… eine gute Erfahrung sein, weil man sich noch stärker auf bestimmte Exponate konzentriert. Wir haben so etwas auch schon gemacht. Während einer Ferienpass-Aktion haben wir mit einer Taschenlampen-Führung Kindern unser Haus gezeigt.

 Mein Lieblingsexponat in unserem Haus ist …

… unsere alte Waage aus dem Bünting Teehandelshaus. Die stammt aus den 1920-er Jahren. Sie steht im ersten Stock und mit ihr wurden früher die Teemischungen abgewogen.

 Zu einer richtigen Teezeremonie gehört…

… zuallererst Gemütlichkeit. Bei uns im Haus dauert die Zeremonie 90 Minuten und es werden zwei Sorten Tee angeboten – wie es sich gehört, gibt es beim Ostfriesentee drei Tassen.

 Mein Lieblingstee ist…

… Darjeeling. Den gibt es auch bei uns neben vielen anderen Tees aus aller Welt.

 Mit unserer Teestunde wollen wir…

… Menschen für den Tee begeistern und die Traditionen vermitteln. Tee wird auf dem gesamten Globus getrunken und es gibt viele unterschiedliche Teezeremonien. In vielen Kulturen ist das Teetrinken verankert. Tee verbindet Menschen unterschiedlicher Kulturen und ermöglicht Verständigung.

Die ungewöhnlichste Frage, die mir von einem Besucher gestellt wurde, war…

Da gibt es viele. Ich wundere mich über nichts mehr. Die Kreativität der Besucher ist schon erstaunlich.

 Die größte Aufgabe, die wir vor uns haben, ist…  

… die Gradwanderung zwischen Tradition und Zukunft hinzubekommen. Wir dürfen nicht nur rückwärtsgewandt denken, sondern müssen auch sehen, dass junge Menschen neue Gewohnheiten haben. Viele jüngere Menschen können mit Tee in kleinen Tassen mit Kluntje und Wulkje nichts mehr anfangen. Sie trinken den Tee aus großen Bechern und die unterschiedlichsten Teesorten.

Wenn ich jemanden erklären soll, was der besondere Geschmack an einen Bünting-Tee ist,  dann…

… kann ich ganz einfach sagen: Die Bandbreite ist bei guter Qualität so groß, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

 Die schönste Reaktion eines Besuchers, an die ich mich erinnere, ist …

… eine immer wiederkehrende: Die Begeisterung und Freude verbunden mit der positiven Rückmeldung eines Besuchers. Unser Gästebuch wird nahezu täglich genutzt und es motiviert, darin zu lesen. Viele Sprachen und manches Schriftzeichen aus Asien finden sich darin wieder.

Unser Laden im Teemuseum ist…

… für Teeliebhaber ein Genuss. Wir haben sehr viele Teesorten und Utensilien – und keineswegs nur den schwarzen Ostfriesentee.

Für die Leeraner Altstadt würde ich mir wünschen, dass…

… das gute Miteinander in Zukunft weitere schöne Veranstaltungen ermöglicht. Sicherlich gibt es auch mal Meinungsverschiedenheiten, aber ich denke, es ist viel in der Zukunft möglich, wenn wir gemeinsam agieren und Ideen umsetzen.

Das Teemuseum sollte in dem Leeraner Friesland-Krimi einmal…

… der Schauplatz für einen knackigen Mord sein. Leider hat sich das Drehteam aber zuletzt bei der Suche nach einem Teelanden für Wein Wolff als Kulisse entschieden.

 Meine Familie ist für mich

… das Wichtigste. Dort tanke ich auf, sie ist mein Rückhalt.

 Mein Lieblingsplatz in der Region ist…

… – das ist doch klar: unser Museum. Ich bin sehr gerne hier.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

 … etliches. Vor allem aber über Ignoranz, Borniertheit, Überheblichkeit.

Ich kann mich so richtig freuen über, …

 … einen schönen Sonnentag.

Ich habe das letzte Mal gelogen, weil…

So richtig kann ich mich nicht erinnern. Es wird wohl eher so sein, dass ich geflunkert habe, wie mir beispielsweise ein Geschenk nicht wirklich gefallen hat.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert…

… vor einem halben Jahr für etwas zu schnelles Fahren in der 30er-Zone.

Meinen schönsten Urlaub habe ich erlebt …

… im zurückliegenden Jahr auf Sardinien. Wir waren mit dem Wohnmobil unterwegs und das hat mir rundherum gut gefallen.

 Das letzte Buch, das ich gelesen habe, war…

… „Der Ruf des Kiwis“ von Sarah Lark. Ich interessiere mich sehr für Neuseeland, weil mein Sohn dort seit zwei Jahren lebt.

 Kraft tanke ich, wenn…

… ich ausreichend Tee trinke. Das ist dann auf jeden Fall immer ein halber Liter.

 Mein größter Fehler ist, dass …

… ich sehr gerne „Ja“ sage.

Wenn ich einen Tag lang in meinem Leben ein anderer sein könnte, dann wäre ich gerne…

… meine Oma. Die war toll. Sie strahlte Zufriedenheit aus. Ich erinnere mich gerne an die Zeit, die ich bei ihr in Holtland verbracht habe.

 Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

… wünsche ich mir mit Blick auf unser Museum, dass wir immer genügend Tee in der Tasse haben, das Museum weiter gut läuft und wir noch mehr interessierte und am Ende zufriedene Besucher haben.

 

Celia Brandenburger leitet das Bünting-Teemuseum in der Leeraner Altstadt. Foto: Privat

Holger Hartwig„Teemuseum sollte im Friesland-Krimi mal Schauplatz eines Mordes sein“