Die Champagner-Wette

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Von Holger Hartwig*

In meinen Coachings geht es auch sehr oft um das Thema Stress. Irgendwie haben ja alle regelmäßig diesen Stress. Zu wenig Zeit für alle Aufgaben, die so auf einen warten. Für viele endet die Hektik sogar in der Modekrankheit Burnout. Dabei ist das nichts anderes als eine allumfassende Ermüdungserscheinung von Kopf und Körper…

Also geht es in den Seminaren eigentlich immer um die Frage, wie „man“ sich am besten organisiert. Ein System für jeden – gibt es nicht. Wir ticken zu unterschiedlich. Jeder muss für sich einen Weg finden, sein berufliches und privates „Betriebssystem“ von Viren – pardon Zeitdieben – zu befreien. Dann kann es auch helfen, Abläufe zu ordnen, Ziele besser zu definieren und mit Tages-, Wochen- oder Monatslisten zu arbeiten. Der eine macht das digital, der andere mit Zettelwirtschaft. Hauptsache, das Bewusstsein, mehr auf sich zu achten, ist da. Das ist der wichtigste Schritt raus aus der Stressfalle.

Ja, und dann ist da bei jedem Seminar am Ende noch meine Champagner-Wette. Nachdem wir durch das gesamte Thema einmal rauf und runter sind, frage ich, was denn nun das allerbeste Mittel gegen Stress ist. Und ich gehe Risiko. Gibt mir ein Teilnehmer die richtige Antwort, dann bekommt er eine Flasche besten und teuersten Champagner von mir. Denn ich bin mir sicher: Der aus meiner Sicht richtigen Antwort auf diese Frage wird niemand widersprechen. Hat auch noch nie jemand. Also frage ich in die Runde. Meist zögerlich kommen die ersten Vorschläge. Vieles, was ich zuvor erzählt habe, wird jetzt als Lösung verkauft (ist also zugleich auch ein Test, ob die Teilnehmer für sich einen Mehrwert hatten).

Und was meinen Sie? Wie viele Flaschen Champagner musste ich bereits spendieren? Keine einzige. Dabei liegt die Antwort auf der Hand. Das allerwichtigste Instrument für ein gutes Zeitmanagement ist – ausreichend guter Schlaf. Nicht umsonst heißt es: „Das ist ein ganz schön ausgeschlafener(s) Junge/Mädchen“, wenn jemand etwas clever löst und versiert ist. Mal ganz abgesehen davon, dass wohl jeder, wenn er müde ist, langsamer wird, mehr Fehler macht und leichter reizbar ist. Kurzum: Wer sich gut und ausreichend bettet, der macht den ersten großen Schritt gegen Stress und Hektik…

Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.


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