Aufgeschnappt – 14. November 2021

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Von den Hausarztpraxen

Immer mehr Kommune landauf landab stehen vor der Herausforderung, dass nicht genügend Hausärzte in der Gemeinde vor Ort sind. Im Kreis Leer ist das nicht anders. Um die ärztliche Versorgung zu gewährleisten, werden die unterschiedlichsten Wege gegangen. In der Gemeinde Ostrhauderfehn hilft nun ab dem 1. Dezember Geld aus der Gemeindekasse. 50.000 Euro gibt die Gemeinde einem Mediziner, damit derwieder für Leben in einer Hausarztpraxis in Ostrhauderfehn sorgt. Viel Geld für eine Kommune, die an anderer Stelle um jeden Euro Ausgaben ringen muss.

Nun gut, eine ärztliche Versorgung ist wichtig. Allerdings muss schon die Frage erlaubt sein, inwieweit eine wirtschaftliche Notwendigkeit besteht, den neuen Praxisinhaber mit so einer Summe zu unterstützen. Sicherlich sind auch in diesem Fall, wie auch bei jedem anderen Selbstständigen, umfassend die wirtschaftlichen Verhältnisse des „Unternehmers Arzt“ unter der Fragestellung geprüft worden, ob es einer Anschubfinanzierung wirklich bedarf. – Immerhin ist der neue „Gemeindedoktor“ seit 16 Jahren u.a. bei einer Klinik im aktiven Berufsleben tätig gewesen. Bei anderen Wirtschaftsförderanträgen ist es jedenfalls – so berichten viele Unternehmer – eine Tortour, bis dann wesentlich geringe Summen aus öffentlichen Töpfen fließen. Und sicherlich ist auch geregelt, dass der Arzt Dr. N. – ausgehend davon, dass die Praxis nach der Anschubfinanzierung erfolgreich ist – den größten Teil des Geldes dieser aktiven, aber außergewöhnlichen Wirtschaftsförderung auch wieder zurückzahlen darf. Mal sehen, wann zu lesen sein wird, wann die Gemeinde von dem erfolgreichen, weil dringend benötigten Mediziner das Geld dann zurückgezahlt bekommt. Übrigens: Es ist nicht so, dass es in der Gemeinde Ostrhauderfehn überhaupt keine Allgemeinmediziner gibt. Die bekommen jetzt einen „subventionierten“ Mitbewerber…

Vom Konzert der Großen

Auf diese Liste der Fußballvereine muss man es erst einmal schaffen. Der kleine Verein SuS Steenfelde aus Westoverledingen hat in diesen Tagen für Aufsehen gesorgt, weil er im Konzert der traditionsreichen Namen des deutschen Fußballs genannt wird. Während von Bayern München, über Borussia Dortmund bis hin zu Rot-Weiß Essen in den TOP 60 nur Clubs der vier höchsten deutschen Fußballligen mit den meisten Fans auf Instagramm zu finden sind, taucht auf Platz 53 der Verein auf, der mit seiner besten Fußballmannschaft gerade einmal in der Ostfrieslandklasse B kickt. 25.300 digitale Fans haben die Gelb-Schwarzen bei Instagramm, wie das Internetportal „Falsche 9“ veröffentlicht hat. Verantwortlich dafür dürften die Influencer Wilke Zierden und Udo Tesch sein, die mit ihren Videos aus dem Alltag des Vereins schon mehrfach bundesweit für Aufsehen gesorgt haben. Das Beste am SuS bleibt aber das Vereinsmotto: Ein Dorf, ein Verein. Denn vor allem das Miteinander – auch neben dem Sport – ist das, was den Club auszeichnet. Weiter so!

Von der Nachfolge

Vor einigen Monaten hat Pastor Dr. Andreas Robben, der zugleich Dechant des Dekanates Ostfriesland ist, seinen Abschied von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Leer – Weener – Oldersum verkündet. Nach einer Auszeit steht  fest, wohin es Dr. Robben zieht. Er wird ab Anfang 2022 Pfarrer in einer Pfarreiengemeinschaft „NeuAuWieWitt“, also in Sande-Neustadtgödens, Aurich, Wiesmoor und Wittmund. Die Leeraner sind traurig über seinen Abschied, aber immerhin bleibt er als Dechant dem Dekanat damit erhalten. Die Nachfolge in der Pfarreiengemeinschaft „MoWeLe“ ist auch geklärt. Pastor Martin Stührenberg, seit vielen Jahren im Kreis Leer tätig, wird die Leitung übernehmen

Vom Schülerverkehr

Wissen Sie, wer aus meiner Sicht in Leer im Moment absolut nicht zu beneiden ist? Das sind die Schülerinnen und Schüler, die jeden Morgen mit Bussen in die Kreisstadt müssen, um am Unterricht teilnehmen zu können. Während sich die Autofahrer auf die „Baustellenstadt Leer“ ja einstellen können und eben eher losfahren, um im Wirrwarr der Umleitungen und Sperrungen rechtzeitig zum Job zu kommen, müssen die Schüler in den meist auch noch überfüllten Bussen hinnehmen, dass sie derzeit bis zu 30 Minuten zu spät zum Unterricht kommen. Es gab Zeiten, wo solche Verspätungen nicht akzeptiert wurden, Aber Zeiten ändern sich…

Digitaltipp zum Sonntag: Ehemalige Jüdische Schule Leer

https://www.landkreis-leer.de/Leben-Lernen/Kunst-Kultur/Ehemalige-Jüdische-Schule/

Der November ist der geschichtsträchtigste Monat der deutschen Geschichte. Ob Mauerfall oder Pogromnacht – es wird an freudige und traurige Momente erinnert. In Leer ist einer der Gedenkorte an die die Greueltagen der Nationsozialisten die Ehemalige Jüdische Schule an der Ubbo-Emmius-Straße in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen Gymnasium.

Habt einen nicht zu trüb-nassen Novembersonntag… munter holln HH

Holger HartwigAufgeschnappt – 14. November 2021