„Vorschriften? Da gibt es viel Unsinniges, was die Verwaltung in der schnellen Abarbeitung hemmt“

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Auf ein Tee mit… – Heute: Heiko Abbas, Bürgermeister der Stadt Weener

WEENER Als ausgebildeter Journalist hat Heiko Abbas 2013 in gewisser Weise die Seiten gewechselt. Als Büroleiter des Bürgermeisters der Stadt Papenburg war er unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit der Kanalstadt zuständig. 2021 hat er sich dann entschieden, für das Bürgermeisteramt in Weener zu kandidieren. Als CDU-Mitglied setzte er sich durch und leitet seit Herbst 2021 die Verwaltung der Stadt im Rheiderland. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 40-jährige Familienvater über die aktuellen Herausforderungen, seinen größten Erfolg im Amt und über die Kreisumlage, sein Lebensmotto und die erste bürokratische Vorschrift, die er umgehend abschaffen würde.

Weeneraner Bürgermeister zu sein, ist für mich…

… ein großes Privileg und eine große Erfüllung.

Wenn mir jemand als Kind gesagt hätte, dass ich einmal Bürgermeister sein werde, dann…

… hätte ich gesagt: Ihr spinnt ja. (lacht)

Die größte Herausforderung ist für mich aktuell…

…mit den begrenzten Ressourcen – Geld und Personal – allen öffentlichen Interessen gerecht werden zu können.

Mein größter bisheriger Erfolg als Bürgermeister ist, dass …

… es gelungen ist, dass „Free for all-Festival“ in Stapelmoor wieder zu beleben.

Meine größte Fehlleistung als Bürgermeister ist bisher, dass ….

… es uns nicht gelungen ist, dass Dorfgemeinschaftshaus Kirchborgum im Haushalt 2022 zu halten. Immerhin arbeiten wir seit geraumer Zeit an einer alternativen Lösung.

Mein größtes Sorgenkind ist mit Blick auf die Stadt …

… unsere dahinbröselnde Infrastruktur, d.h. Straßen, Gebäude und Schleuse.

Über die Höhe der Kreisumlage denke ich, dass …

… sie zu hoch ist und gesenkt werden muss, denn viele Kommunen sind sonst auf mittlere Frist nicht mehr handlungsfähig. Wichtig ist dabei, dass die Senkung nicht zwischen den politischen Fronten zermahlen wird.

Die Friesenbrücke ist für Weener…

… eine wichtige Lebensader, die hoffentlich bald wieder pulsiert.

Von der Wunderlinie erhoffe ich mir, dass …

… wir dadurch Weener als Ort zum Leben, Arbeiten und sogar Studieren noch ganz anders bekannt machen können. Durch die direkten Anbindungen bis nach Groningen und Bremen wird unsere Stadt für eine neue Zielgruppe interessant.

Mit einem großen Sack mit unvorstellbar viel Geld würde ich für meine Stadt als mein größtes Projekt …

… die städtische Infrastruktur grundlegend sanieren, vor allem viele Straßen im Stadtgebiet müssten dringend auf Vordermann gebracht werden – und dieses dann ohne eine Belastung für die Bürgerschaft durch die Ausbausatzung. Aber das ist leider nur ein Wunschtraum.

In der CDU bin ich, weil…

… ich nach reiflicher Überlegung dort meine politische Heimat gefunden haben. Ich bin 2017 eingetreten als Reaktion auf die unsäglichen Erfolge der AfD bei der damaligen Bundestagswahl. Manchmal hadere ich mit Entscheidungen meiner Partei und mit manchen Aussagen – gleichwohl ist es schwierig in diesen polarisierenden Zeiten als Volkspartei möglichst viele Menschen zu vereinen.

Meine Zeit in Papenburg war rückblickend

… beruflich und persönlich sehr wertvoll. Ich habe nicht nur sehr viel gelernt, sondern auch viele Freunde gefunden. Ich bin der Stadt weiterhin sehr verbunden.

Laufen ist für mich…

… Entspannung und Ausgleich.

Die erste bürokratische Vorschrift, die ich abschaffen würde, ist…

Da gibt es so viele, die abgeschafft werden könnten. Als erstes würde ich beim Datenschutz und im Vergaberecht ausmisten. Hier gibt es viel unsinniges, was uns als Verwaltung in der schnellen Abarbeitung von Aufgaben hemmt.

Mein Lebensmotto ist…

… immer das Gute in den Menschen zu vermuten.

Mein letztes Buch das ich gelesen habe…

… war in der Tat ein Hörbuch, das ich gehört habe: „Als die Demokratie starb“ von Thomas Weber.

Mein Lieblingsplatz in Weener …

… sind die Meentelande.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… nicht vorhandene Gesprächsbereitschaft.

Ich kann mich so richtig freuen, wenn…

… wenn die Menschen sich zusammentun um gemeinsam Probleme zu lösen und Aufgaben meistern – gerade wenn die Aussicht auf Erfolg nur gering ist.

Kraft tanke ich, wenn ich…

… Zeit ungestört mit der Familie und Freunden verbringen kann oder meinen Hobbies nachgehen kann.

Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler sein könnte, dann…

… würde ich die Demokraten im Kampf gegen die Antidemokraten vereinen, damit gemeinsam unsere freiheitliche Demokratie geschützt und erhalten bleibt.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir…

… mehr Wertschätzung für die freie und offene Gesellschaft, mehr Engagement für den und die Nächsten und dass wir insgesamt mit den Lebensgrundlagen, die wir haben, so umgehen, dass unsere Enkel und Urenkel auch noch in Frieden, Sicherheit und Freiheit leben können.

Führt die Stadtverwaltung Weener als Bürgermeister seit 2021 an: Heiko Abbas.

Foto: Privat

Holger Hartwig„Vorschriften? Da gibt es viel Unsinniges, was die Verwaltung in der schnellen Abarbeitung hemmt“