DIE KOLUMNE: Explodierende Sozialausgaben nehmen Luft zum Atmen

DIE KOLUMNE: Explodierende Sozialausgaben nehmen Luft zum Atmen

Die etwas mehr als 172.00 Einwohner im Kreis Leer können sich freuen: In diesem Jahr wird der Kreis etwas über 50 Mio. Euro in die Infrastruktur investieren. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 18,5 Mio. Euro mehr. In Relation zu vor fünf Jahren ist es sogar fast fünfmal so viel. Der Ausbau des Glasfasernetzes ist der größte Brocken und auch in Straßen wird wieder deutlich mehr investiert. Auch die Fakten bei den laufenden Aufwendungen („Ergebnishaushalt“) verspricht bei einem Gesamtvolumen von fast 400 Mio. mit immerhin einem Überschuss von 100.000 Euro viel Gutes. Auch ist es gelungen, die Gesamtverschuldung vom Höchststand 2015 um insgesamt etwa 45 Mio. Euro auf aktuell 91,1 Mio. zu senken. Also alles bestens? Mitnichten.

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Aufgeschnappt – 6. Februar 2022

Aufgeschnappt – 6. Februar 2022

Vom Ex-Lebenshilfe-Geschäftsführer

Vor weit über 20 Jahren war er nach dem Skandal um seine drei Vorgänger Smidt, Vogelsang und Janssen der Hoffnungsträger als Geschäftsführer bei der Lebenshilfe in Leer: Ralf Schulz. Dass sein Weg bei der Einrichtung für gehandicapte Menschen dann ebenfalls mit Pauken und Trompeten ein Ende findet, war nicht zu erwarten. Schulz und der Vorstand des Lebenshilfe-Vereins trafen sich vor Gericht – und mit der Rechtskraft eines Urteils schien Ende Oktober 2020 ein Schlussstrich gezogen. Die Lebenshilfe musste ihrem ehemaligen Geschäftsführer seinen ausstehenden Lohn zahlen, weil die zwei Jahre zuvor ausgesprochene Kündigung nicht rechtens war. Etwa 400.000 Euro – offiziell ist die Rede davon, dass es sich um eine Summe im sechsstelligen Bereich handelt – waren fällig. Nun sollte man meinen, dass damit alles erledigt ist. Nein, Schulz klagt wohl weiter.

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„Beim Haus des Sports das Schild abnehmen“

„Beim Haus des Sports das Schild abnehmen“

Es fehlt am Konzept in Leer“ – Vorsitzender des Ostfriesischen Turn- und Sportfördervereins e.V. reagiert auf Kolumnen zur Situation des Sports und der Innenstadt in Leer

LEER „Der Sport als fünftes Rad am Wagen“ – das war das Thema der Kolumne am vergangen Sonntag (hier klicken Kolumne: Der Sport als fünftes Rad am Wagen ). Mit deutlichen Worten hat Tom Bohmfalk, Vorsitzender des Ostfriesischen Turn- und Sportfördervereins e.V., auf die Bestandsaufnahme des Leeraner Sports reagiert. „Vor zweieinhalb Jahren habe ich dem Sportausschuss den kostenlosen Fachvortrag von dem anerkannten Experten Jürgen Koch angeboten. Dies wurde mit der Begründung abgelehnt, dass dies die Stadt Leer selber könne und keinen Bedarf dafür hätte. Bis heute gibt es kein Konzept und die Frage ist auch, wer im Sportausschuss überhaupt für dieses Thema kompetent ist“, so Bohmfalk.

Bohmfalk stellt in seiner Analyse der Situation fest, dass „grundsätzlich die Mitgliederzahlen in den Sportvereinen in Leer im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden rückläufig sind.“  Der Leeraner, der sich seit mehr als 30 Jahren für den Sport in der Region in unterschiedlichen Vereins- und Verbandsfunktionen engagiert, hat die Gründe dafür zusammengestellt. Aus seiner Sicht sind entscheidende Faktoren:

  • „In den zurückliegenden 30 Jahren ist der Fokus in der Vereinsförderung hauptsächlich bei den Fußballangeboten. So hat schon eine Expertise von Prof. Dr. Dieckert 2001 im Auftrag der Stadt Leer ergeben, dass in der Stadt Leer überproportional ein Angebot an Fußballplätzen und eine Unterversorgung an Turn- und Sporthallen ist. Dies hat Auswirkungen auf das Sport – und Bewegungsangebot der Vereine und damit auf die Attraktivität des Vereinsangebot. Der mitgliederstärkste Verein TV Leer hat zum Beispiel eine abgängige Turnhalle für seine Angebote – hier gibt es im Rahmen der Stadtentwicklung kein Konzept zur Verbesserung.“
  • Keiner der Leeraner Sportvereine hat eine Geschäftsstelle als regelmäßigen Anlaufpunkt für interessierte Mitglieder und der KreisSportbund Leer (KSB) hat seine Geschäftsstelle in Hesel, was für die Ehrenamtlichen der Vereine ein zu weiter Weg ist und auch für an ehrenamtlicher Tätigkeit in Sportvereinen Interessierte kein Anlaufpunkt ist. In Hesel werden 400.000 für die Geschäftsstelle des KSB ausgegeben und in Leer ist das „Haus des Sports“ ein Schandfleck in der Innenstadt. Es gibt zwar das Haus, doch es wird Zeit, dass das Schild abgehängt wird.“
  • „Es gibt keine konzeptionelle Ehrenamtsförderung der Stadt Leer. Stattdessen werden eigenständige hauptamtliche Angebote der Kinder- und Jugendförderung ohne Unterstützung der Vereine angeboten. Ein Kooperationsangebot des Vereins SC 04 Leer mit dem Jugendzentrum wurde abgelehnt.

Bohmfalk bezieht auch Stellung zu einem weiteren Bericht (Das Sonntagsthema: Abwarten und Tee trinken hilft nicht. ). Zur Entwicklung der Leeraner Innenstadt bzw. der Fußgängerzone schreibt er: „Bereits vor längerer Zeit habe ich der Werbegemeinschaft den Vorschlag gemacht, mit Sportvereinen eine Kinderbetreuung am Samstag einzurichten. Bei IKEA ist dieses Modell seit über 40 Jahren erfolgreich.“ Bisher habe es darauf keine Rückmeldung von Seiten der Werbegemeinschaft gegeben.

Darüber hinaus sei es aus seiner Sicht sinnvoll, aus dem heutigen Jugendzentrum an der Friesenstraße ein Familienzentrum zu machen. „In Bunde ist das so umgesetzt worden. Auch das würde die Innenstadt attraktiver machen.“

Bohmfalk kündigt an, dass er mit Blick auf die Sportentwicklung weiter das Gespräch mit der Politik und vor allem mit dem neuen Bürgermeister Claus-Peter Horst suchen will.

Das ist der Ostfriesischen Turn- und Sportförderverein e.V.

Der Ostfriesische Turn- und Sportförderverein wurde im April 2008 durch die Vorstände der ostfriesischen Turnkreise Aurich – Emden – Leer – Wittmund und des StadtSportBundes Emden in der Ostfriesischen Landschaft mit Unterstützung des Präsidenten Helmut Collmann gegründet. Die Idee entstand durch die Benefiz-Veranstaltung „Ostfriesische Turnshow“, die 2005 und 2007 in Emden vor jeweils 2000 Zuschauern durchgeführt wurde. Der Überschuss dieser Veranstaltung soll für soziale Zwecke im Sport und Turnen durch den Förderverein an ostfriesische Turn- und Sportvereine verteilt werden. Ziele des Vereins sind die Förderung der Ostfriesischen Turnshow als Darstellung der ehrenamtlichen Arbeit in den Vereinen, die finanzielle Unterstützung von Bewegungsprojekten für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie die Förderung von Vorträgen, Tagungen und Veranstaltungen zu allen Themen des Sports. Mehr Infos: www.ots-ev.de

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Der große Briefumschlag

Der große Briefumschlag

Für guten, hintergründigen und aufdeckenden Journalismus benötigt es vor allem eines: Vertrauen. Immer dann, wenn es um „heiße“ Informationen geht, muss das Vertrauen als wichtigste Grundlage vorhanden sein. Das Vertrauen des Informanten, dass seine Angaben und Unterlagen beim Journalisten bestens aufgehoben sind.

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Die katastrophale Hierarchie bei Problemen

Die katastrophale Hierarchie bei Problemen

Von Holger Hartwig*

Der Alltag bringt für jeden Menschen immer wieder Aufgaben, Sorgen, Ängste mit sich, die auf die unterschiedlichste Weise zu einer Belastung werden. Klar, Sorgen und Probleme kennen ein unterschiedliches Ausmaß, unterscheiden sich in der Wirkung und können von „Das belastet mich im Moment und ärgert mich“ bis hin zu „Es ist existenziell“ reichen.

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Aufgeschnappt – 30. Januar 2022

Aufgeschnappt – 30. Januar 2022

Von der Kamera auf dem Sportplatz

Vor vielen, vielen Jahren wäre jetzt jeden Tag auf dem Sportplatz des VfL Germania Leer der Bär los. Fußballbegeisterte Kinder würden dem Ball auf dem grünen Rasen hinterherjagen. Nun, diese Zeiten sind lange vorbei. Und dennoch wundert es, dass der Traditionsverein das Zugangstor beim Kreisel am Hoheellernweg ersatzlos entfernt hat. „Tag der offenen Tür“ sozusagen. Der Weg auf das Gelände bringt dann noch eine Erkenntnis: Egal, ob Jung oder Alt, wer beim VfL Sport macht, der wird gefilmt. Am ehemaligen Vereinsheim, das der Verein vor vielen Jahren aus Finanzknappheit verkaufen musste, ist sichtbar eine Kamera angebracht, die auf den Sportplatz ausgerichtet ist. Zeitweise gab es – so ist zu hören – noch eine zweite. Lieber Vereinsvorstand, was das Tor zum Sportgelände betrifft – es ist schade, dass es rausgerissen wurde. Es gehörte zum VfL irgendwie dazu, aber das ist eine Entscheidung des Eigentümers. Aber zu zulassen, dass Kameras auf die Sportler gerichtet werden, das geht gar nicht! Die gehören schnellstmöglich abmontiert – und das muss dem Eigentümer des Ex-Vereinsheimes ja wohl vermittelbar sein…

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Das Sonntagssthema: Abwarten und Tee trinken hilft nicht

Das Sonntagssthema: Abwarten und Tee trinken hilft nicht

Wer an einem gewöhnlichen Wochentag durch die Leeraner Fußgängerzone läuft, der sieht: Der Wandel der Einkaufsmeile, die sich gerne als Nummer 1 in Ostfriesland tituliert, ist in vollem Gange. Vom Mühlenplatz bis zu Ledastraße ist weitgehend alles in Ordnung. Makler und Eigentümer müssen sich um ihre Flächen wenig Sorgen machen. Je nach Größe und Vermietungsmodell werden bis zu 35 Euro pro Quadratmeter pro Monat gezahlt. Manchmal wird auch mit in die Immobilie investiert.

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Kolumne: Der Sport als fünftes Rad am Wagen

Kolumne: Der Sport als fünftes Rad am Wagen

Wissen Sie, was am 12. Mai im Leeraner Rathaus stattfindet? Wahrscheinlich nicht. Für diesen Tag ist eine Sitzung des Sportausschusses geplant. Das ist zunächst nichts Besonderes. Allerdings: Es ist die erste Sitzung dieses Gremiums – mehr als sieben (!) Monate nach der konstituierenden Sitzung des Rates nach der Kommunalwahl.

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Zeitung machen ohne Telefon und Auto? Verrückt, aber möglich

Zeitung machen ohne Telefon und Auto? Verrückt, aber möglich

„Wenn Du Zeitung machst, dann musst Du ein wenig verrückt sein“ – als ich diesen Satz ganz zu Beginn meiner Redakteurslaufbahn von einem „alten Hasen“ höre, habe ich damals gedacht: Na, was meint der denn damit?  Es dauerte nicht lange, bis ich ihn verstanden hatte. Zeitung machen bedeutet, jeden Tag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt das Tageswerk abschließen zu müssen. Ganz egal wie. Ganz egal, was im Laufe des Tages passiert.

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Der Konflikt als „Einbruchsserie“

Der Konflikt als „Einbruchsserie“

Von Holger Hartwig*

Sie kennen aus den Krimis im Fernsehen, was es bedeutet, wenn von einer Einbruchsserie gesprochen wird? Dann gehen die Ermittler davon aus, dass bei vielen Straftaten immer wieder das gleiche Vorgehen zu erkennen ist. Die Taten werden nach einem bestimmten Muster durchgeführt. Dabei fangen die Täter meist klein an, sammeln Erfahrungen und setzen dann in der Folge auf das, was ihre Tat am effektivsten und unauffälligsten macht.

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