Jeder kennt dieses Gefühl: die Enttäuschung. Es hat sich ein Mensch anders „präsentiert“ in einer Situation, als es erwartet wurde, oder eine Sache ist komplett anders gelaufen als erhofft. Die Reaktion ist dann meist die gleiche: Frustration, Traurigkeit, Verärgerung. Bei manchen Menschen dauert es Monate oder gar Jahre, bis sie über eine (menschliche) Enttäuschung hinwegkommen.
Die „Dresche“ nach dem ersten politischen Kommentar
Es ist Januar 1990. Die Mauer ist vor wenigen Wochen gefallen, weil die Menschen dort auf die Straße gegangen sind. Deutschland ist in einer ganz besonderen Stimmung. Es liegt einiges in der Luft – und im Mai stehen in Niedersachsen Landtagswahlen an. Also erlebe ich, wie die Politiker versuchen, aus den Entwicklungen in der DDR Kapital zu schlagen. In dieser Phase besuche ich zwei Parteiveranstaltungen – eine der SPD und eine der FDP. Was beide gemeinsam haben? Die Redner stellen sich hin und betonen die Bedeutung der Ostpolitik ihrer Parteien, die – so bringen sie zum Ausdruck – „einen wichtigen Anteil am Zusammenbruch der DDR gehabt haben“. Ich kriege mich kaum mehr ein – anscheinend versucht im Moment wirklich jeder davon profitieren zu wollen, dass die Menschen in der DDR ihre Regierung gestürzt haben.
HARTWIG am MITTWOCH: Das politische Ehrenamt und die Nebentätigkeiten
HARTWIG am MITTWOCH ist eine Kolumne, die immer zuerst mittwochs in der Ostfriesland-Ausgabe der Nordwestzeitung und der Emder-Zeitung erscheint.
Unbestritten ist: Wer sich politisch auf kommunaler Ebene im Wahlkampf und bei Erfolg dann im Rat oder Kreistag engagiert, der investiert viel Zeit und Engagement. Und das alles ehrenamtlich, denn die schmalen Sitzungsgelder, von denen in der Regel auch noch ein Teil an die Fraktion bzw. Partei abgeführt werden, sind nicht mehr als eine kleine Anerkennung für die Arbeit bzw. Ausgleich der Telefon-, Fahrt- und sonstiger Kosten.
Kolumne: Von einer traumatischen und unvergesslichen Wahlnacht
Als Kolumnist hat man manches Mal komische Träume – so auch nach der Kommunalwahl. Es geht um die Ereignisse rund um die Bürgermeisterwahl in Leer. Und dieser Traum hat das Zeug dazu, dass über ihn in Leer noch in vielen Jahren gesprochen wird. Die Fakten lagen ja bereits vor 20 Uhr auf dem Tisch. Bürgermeisterin Beatrix Kuhl ist abgewählt, der parteilose Claus-Peter Horst wird neuer Chef im Rathaus. Die jeweiligen „Lager“ begießen anschließend das Wahlergebnis auf einem Ausflugsdampfer und in einer Altstadtkneipe. So weit, so gut.
Aufgeschnappt – 19. September 2021
Von der Ärztin in der Corona-Debatte
Meinungsfreiheit ist in Deutschland ein hohes Gut. Gut so. So muss dieses Land auch teils die abwegigsten Äußerungen rund um die Pandemie „aushalten“. Wie gut, dass die meisten Menschen intelligent genug sind, sich selbst ein Bild zu verschaffen. In Mode gekommen sind auch so genannte „Offene Briefe“. Einen haben jetzt mehrere hundert Ärzte unterschrieben (zu lesen beispielsweise in auf der Seite der Südthüringischen Rundschau). In dem Statement heißt es unter anderem: „Wir wollen und können nicht mehr zusehen, wie unter dem Deckmantel einer „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ und der vorgegebenen Sorge um Gesundheit und Sicherheit jegliche Grundlagen für Gesundheit und Sicherheit zerstört werden. (…) Wir fordern die sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen.“ Diese Meinung kann jeder haben. Etwas heikel wird es, wenn man sich die Liste der Unterzeichner anschaut.
Das Transrapid-Unglück
Es ist ein Freitag im September 2006. Ich habe einen Tag frei und meine Eltern ziehen um. Während ich einen Kleiderschrank zusammenschraube, klingelt das Telefon. Meine Sekretärin– ich bin damals Redaktionsleiter Emsland der Neuen Osnabrücker Zeitung – ruft an. „Holger, beim Transrapid hat es einen schweren Unfall gegeben. Das, was wir wissen, hört sich nicht gut an. Es hat wohl Tote gegeben.“ Kurze Pause. „Alles klar. Ich bin in einer guten halben Stunde in der Redaktion.“ Mir ist bewusst, dass das für die Redaktion ein „Großkampftag“, so wie sonst nur an Wahlabenden, wird. Auf dem Weg in die Redaktion die ersten Überlegungen: Wie organisieren wir die Berichterstattung? An was müssen wir denken? Wer kann noch mithelfen?
Den richtigen Platz auf dem Spielfeld finden
Wer zufrieden und erfolgreich durch das Leben gehen will, bei dem kommt es darauf an, dass er im Denken, Handel und in der im Leben in der Familie, Firma oder im Ehrenamt den für ihn richtigen Platz findet. Was damit gemeint ist? Na, warum heißt es wohl umgangssprachlich gerne mal „der/die ist da aber fehl am Platz“ oder „die Stelle/Position passt bestens zu ihm/ihr“? Ganz einfach, weil Aufgabe, Umfeld, Fähigkeiten bzw. Talent und vor allem der Charakter mit Lebensauffassung und Denken zu dem- oder derjenigen zugeschnitten sind oder eben überhaupt nicht kompatibel sind.
HARTWIG am MITTWOCH: Vom Wechsel, Farbenfroheit und Familiendynastie
HARTWIG am MITTWOCH ist eine Kolumne, die immer zuerst mittwochs in der Ostfriesland-Ausgabe der Nordwestzeitung und der Emder-Zeitung erscheint.
In der Politik der Stadt Leer sind nach über 20 Jahren klare Verhältnisse angesagt. Erstmals seit Günther Boekhoff 1996 konnte die aus Tradition starke SPD mit Claus-Peter Horst ihren Bürgermeister-Kandidaten „durchbringen“. Horst ist zwar parteilos, hatte aber von der SPD und den Grünen frühzeitig die Unterstützung bekommen. Und: Beide Parteien verfügen – das ist das zweite richtungsweisende Ergebnis des Wahlabends in der Kreisstadt – anders als in den vergangenen fünf Jahren mit über 60 Prozent über eine satte Mehrheit im Rat und damit im mächtigeren Verwaltungsausschuss. Kurzum: Der neue Bürgermeister Horst hat die politische Hausmacht hinter sich, die seiner Vorgängerin Beatrix Kuhl (CDU) sieben Jahre lang gefehlt hat. Es wird sich zeigen, was Horst aus dieser Rückendeckung macht und ob er – wie er angekündigt hat –tatsächlich den Konsens mit allen Parteien sucht.
Kommunalwahl in Leer: Sieger und Verlierer im Interview
Die Fakten: Claus-Peter Horst löst Beatrix Kuhl als Bürgermeister ab, die SPD und die Grünen gewinnen dazu und haben jetzt mit über 60 Prozent eine deutliche Mehrheit im Rat. Die CDU verliert deutlich und der Rat wird mit acht Fraktionen, Gruppierungen und Einzelkämpfern so bunt wie nie.
HARTWIG am Sonntag hat am Wahlabend live aus dem Rathausaal berichtet. In Interviews stellten sich die Bürgermeisterkandidaten und die Fraktionsvorsitzen von SPD, Grüne/CDU nicht nur für eine Bewertung der Wahlergebnisse, sondern schauten auch nach vorne.
Auf dieser Seite, auf Youtube und bei Facebook sind die Highlights der Wahlnacht noch einmal in Videoform aufbereitet.
HINWEIS: Die Videos sind im 16:9-Format aufgenommen in voller Breite im Kanal Hartwig am Sonntag bei YouTube zu sehen.
Auf dieser Seite gibt es leider ein Darstellungsproblem. Wir arbeiten an einer Lösung 😉
Wahlsieger: Der neue Bürgermeister Claus-Peter Horst – wie wird er die ersten 100 Tage im Amt angehen? Als erstes werde es darum gehen, eine Bestandsaufnahme der Haushaltslage zu machen, damit klar ist, wie es um die Finanzen steht. Der letzte Haushalt mit konkreten Zahlen und nicht nur Plandaten sei aus dem Jahr 2016. Was er sonst vorhat – reinklicken lohnt,
Enttäuscht: Die ausscheidende Bürgermeisterin Beatrix Kuhl (CDU) ist spricht über ihre Niederlage, zieht eine Bilanz und kündigt Rückzug aus Politik an. „Ich bin enttäuscht. Das ist doch klar. Ich bin heute anders als mein Name sagt, nicht cool.“ Ihre Niederlage habe sich aber abgezeichnet. Wie es für sie weitergeht – schaut rein…
Zufrieden I: Jörg Penning, Einzelbewerber für das Bürgermeisteramt, freut über den Wechsel im Rathaus-Chefsessel und auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister. Wie die aussehen kann – er äußert sich im Gespräch dazu. Zudem lässt er keinen Zweifel offen, dass die vergangenen Monate eine tolle Zeit für ihn waren.
Zufrieden II: Auch wenn er mit knapp 7 Prozent nur auf Platz 4 landete, zeigte sich FDP-Bürgermeisterkandidat Sven Dirksen zufrieden. Er habe sein Ergebnis im Vergleich zur Wahl 2014 verdoppelt und werde sich nun – anders als die anderen drei Kandidaten – weiterhin in die Ratsarbeit einbringen. Was er für wichtig hält, sagt er im Video.
Erfreut: SPD-Fraktionschef Heinz-Dieter Schmidt sieht mit dem Wechsel auf dem Bürgermeisterposten gute Perspektiven für eine Rückkehr zum Dialog zwischen Verwaltung und allen Parteien im Rat. „Es muss unser Ziel sein, gemeinsam mit ihm, der Verwaltungsspitze und allen Fraktionen im neuen Rat gemeinsam die wichtigsten Aufgaben für die nächsten Jahre zu definieren.“ Er setzte darauf, das das Miteinander im Interesse der Stadt bei allen Diskussionen wieder absolut im Vordergrund steht. Es gehe nicht darum, wer Recht hab, sondern darum, „was für die Stadt gut ist“- mehr im Video.
Freudig: Michael Runden, Fraktionsvorsitzender der Leeraner Wählergemeinschaft, freut sich über den Wechsel an der Rathausspitze. Zum Zeitpunkt des Gespräches wusste er allerdings noch nicht, dass er selbst dem Rat in der neuen Wahlperiode nicht mehr angehören wird.
Entspannt: Knut Müller, Wahlleiter in Leer, war kurz nach Schließung der Wahllokale sehr zufrieden mit dem Verlauf. Auf eine Prognose, wie die Bürgermeisterwahl ausgeht, ließ er sich nicht festlegen…
Aufgeschnappt – 12. September 2021
Vom Geldsegen
Erfreulich ist es ja immer, wenn Fördergelder kommen. Dieses Mal vom Land aus dem Corona-Pandemie-Topf „Perspektive Innenstadt!“. Rechtzeitig vor Wahlen. Das „funktioniert“ aus Tradition gut. Zur Stärkung der Innenstadt sollen 755.000 Euro nach Leer fließen, die Stadt muss bei jeder Maßnahme 10 Prozent selbst beitragen. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Klima und Umwelt (so schreibt die Stadtverwaltung, obwohl es diesen Ausschuss so nicht gibt, aber es werden wohl die richtigen kommen…) soll die Politik nun über die Vorschläge der Verwaltung beraten.