Zeitungen verkaufen mit Cap und Sonnenbrille
Schon immer – und nicht erst, seit es das Internet gibt – ist es das Ziel eines Redakteures, eine Zeitung so mit Inhalten zu füllen, damit sie sich gut verkaufen lässt. Abonnenten zu gewinnen und zu erhalten, ist dabei eine große Herausforderung. Mit – vor allem lokalen – spannenden Themen auf der Titelseite Menschen im Supermarkt oder beim Zeitschriftenhändler zum Kauf zu motivieren, ist die „Königsaufgabe“.
Unterwegs mit Matthias Groote, Landrat des Landkreises Leer
Aufgeschnappt – 13. Juni 2021
Drogenszene Leer: Überschaubar – und keine festen Treffpunkte
„Der Sonntagsspaziergang“ mit Frank Schüür hat für einigen Diskussionen – vor allem in den sozialen Medien – gesorgt. Während des Spaziergangs hatte Schüür an die Zeiten erinnert, in denen vor 30 Jahren der Park der Evenburg ein stadtbekannter Drogenumschlagsplatz war. Daraufhin gab es Reaktionen. Der Park sei nicht nur vor vielen Jahren ein Umschlagsplatz gewesen, sondern bis heute ein Ort des Handels mit Betäubungsmitteln. Was sagt die Polizei Leer dazu?
Meyer Werft: „Leitung nutzt Corona-Krise, um Belegschaft auszutauschen“
1000, 600, 450? Diese Zahlen kursieren seit Monaten durch die Medien, wenn es um den Arbeitsplatzabbau bei der Meyer Werft geht. Zwischenzeitlich haben sich die Fronten zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat verhärtet, der Weg zum Verhandlungstisch mit der Suche nach einer gemeinsamen Antwort auf die Folgen der Corona-Pandemie scheint unendlich lang.
„Der Sonntagsspaziergang“ hat heute deshalb einen etwas anderen Charakter. Der Betriebsratsvorsitzende der Meyer Werft, Nico Bloem, bezieht beim Rundgang durch den Hafen von Weener eindeutig Stellung. Nachfolgend einige der zentralen Aussagen des 27-jährigen Belegschaftsvertreters, der für die SPD auch stellvertretender Bürgermeister der Stadt Weener ist.
Werftvertragsarbeiter:
„Das ist genau der Punkt, über den sich Betriebsrat und Werftleitung streiten. Als erstes muss man sagen: Das sind genauso Arbeitnehmer wie alle anderen auch. Ich kritisiere, dass die Politik da sehr lange hingeschaut hat, da es unterm Strich Billiglöhner sind. Sie haben keine Tarifverträge (…). Die Menschen sind genauso viel wert und es ist wichtig, dass man da für vernünftige Arbeitsbedingungen sorgt. Was nicht in Ordung ist: Über den Stellenabbau bei der eigenen Stammbelegschaft sprechen, aber Werkvertragsarbeiter, die die gleichen Tätigkeiten durchführen, weiter auf der Werft beschäftigt sind.“
Arbeitsplatzangst:
„Die Sorge ist enorm. Die Belegschaft durchlebt seit einem Jahr eine Krise in einer Blase. Sie nicht wissen, was passiert. Die Belegschaft ist bereit, ist kampfeswillig und steht hinter mir. Sie sagen: Ihr macht das richtig. (…) Es geht um Existenzen, um Menschen und die Region. Wir sind als starke Gemeinschaft stark genug, um zu kämpfen.“
Verhandlungsbereitschaft:
„Wir sind dazu immer bereit (…). Wozu wir nicht bereit sind, ist zu verhandeln, wenn wir von vorneherein Kündigungen und Einschnitte zustimmen sollen. Das ist kein vernünftiger Umgang. (…) Wir sind offen für faire und harte Verhandlungen. (…) Es war die Voraussetzungen von der Geschäftsleitung, dass wir Kündigungen zustimmen. (…) Die Werft hat leider oftmals nur ihren Weg im Kopf. Da wird gesagt: Es gibt einen Plan, und das ist der Plan der Geschäftsleitung. Die Interessen der Arbeitnehmer werden dort nicht wahrgenommen. Das ist kein vernünftiger Umgang in einer Sozialpartnerschaft. Bei allen Dingen geht es immer um Kompromisse und die Bereitschaft, sich entgegen zu kommen statt nur zu verharren. (…) Ich hoffe, dass es eine Lösung gibt. Ich hoffe, dass wir inhaltlich sprechen über die Möglichkeiten (…) ohne betriebsbedingte Kündigungen.“
Subventionen und Förderprogramme:
„Jeder Euro, der für die Werft kommt, ist gut und auch einer für die Belegschaft. Es ist richtig, sich darum zu bemühen (…). Wenn es dann Geld gibt, dann heißt das auch, dass daran Bedingungen geknüpft sind. Egal, ob vom Bund oder Land Geld kommt, dann muss damit auch Sicherheit der Arbeitsplätze gewährleistet sein. (…) Ich frage die Geschäftsleitung: Wenn ich weiß, dass es mir als Unternehmen anscheinend so schlecht geht, wie es dargestellt wird, dass ich „Kurz vor Schluss“ bin, dann würde ich doch alles unternehmen, um finanzielle Möglichkeiten auszuschöpfen. Dies ist nicht beantragt worden. Es stellt sich dann die Frage: Wie sieht es wirklich aus? Wird da mit offenen Karten gespielt? (…) Ich glaube, dass die Corona-Krise von der Werft auch genutzt wird, um die Belegschaft auszutauschen bzw. zu reduzieren. Das ist eine Haltung, die wir nicht mittragen werden. (…) Es war die Belegschaft, die die Werft erfolgreich gemacht hat in den letzten Jahren.“
Standortsicherung:
„Mich macht unser Know-how und unsere Qualität optimistisch. (…). Mit Innovationen war die Werft immer vorne. (…) Das glaube ich schon, dass die Kunden das zu schätzen wissen. (…) Es scheitert daran, dass die Geschäftsleitung leider nur die Zahlen und nicht die Menschen sieht. (…) Wir erleben es tagtäglich, dass die Standortsicherung über den Interessen der eigenen Belegschaft steht. (…) Es ist nicht gerechtfertigt, dass über einen Stellenabbau nachgedacht wird, wenn Tätigkeiten, die wir selber machen könnten, durch tausende Werkvertragsbeschäftigte gemacht werden.“
Gewerkschaft:
„Sie kämpft für bessere Arbeitsbedingungen. Sie ist der Halt, der große Bruder, bei den Auseinandersetzungen, die man täglich erlebt.“
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Lesen Sie weitere Berichte über die Meyer Werft, die auf „Hartwig am Sonntag“ in den vergangenen Monaten erschienen sind:
MEYER-WERFT: HUPKONZERTE, ROMANTIKER UND BILLIGARBEITERN
Hier der Link zu dem Bericht:
https://hartwig-am-sonntag.de/startseite/meyer-werft-hupkonzerte-romantiker-und-billigarbeiter/
MEYER WERFT: WAS VON DEN MILLIARDEN ÜBRIG BLEIBT…
Hier der Link zu dem Bericht:
https://hartwig-am-sonntag.de/startseite/meyer-werft-28-02-2021/
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Die besondere „Zusammenarbeit“
Aufgeschnappt – 6. Juni 2021
Gestern war ein großer Tag in der Leeraner Fußgängerzone. Warum? Erstmals hat die Kaufmannschaft nach vielen Monaten des Wartens zum langen Shoppingabend eingeladen. Gut so, endlich kommt wieder Leben in die Stadt. Und es war der große Tag der Freigabe. Offiziell wurde durch die Bürgermeisterin der Stadt Leer, Beatrix Kuhl, der nächste Abschnitt der neugestalteten Fußgängerzone freigegeben. Kuhl machte dieses übrigens, ohne die Fraktionsvorsitzenden der Parteien und Gruppierungen im Leeraner Stadtrat einzuladen. Die hatten nach Informationen von Hartwig am Sonntag vergebens auf die sonst übliche schriftliche Einladung warteten. Dabei ist doch jeder Termin der wenige Termine in Corona-Zeiten in diesen Wochen auch ein „Wahlkampftermin“, bei dem sich alle gerne sehen lassen.
Die „Weg-von-Hin-zu“-Herausforderung
Von Holger Hartwig*
Jeder Mensch kennt die Situation: Es ist Zeit, etwas zu verändern. Das kostet manchmal Überwindung, meist Kraft und Zeit. Entscheidend für den Erfolg einer Veränderung kann die Motivation sein, aus der sie geschieht. Und vor allem, mit welchen Bildern im Kopf – wir denken immer in Bildern – sie vorgehen.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Sie kommen zu der Überlegung, dass die Körperwaage Ihnen einige Kilos zu viel anzeigt. Dann heißt es oft: Ich will oder ich muss abnehmen. Nur selten sagt jemand: Ich möchte sportlicher werden oder ich möchte gesund und munter das Leben genießen. Wenn die Umstellung der Ernährung und das weniger Essen Erfolg haben, ist es egal, welchen Gedanken Sie im Kopf hatten. Aber, wer der Autor dieser Zeilen viele Jahre seine Erfahrungen mit „Ich muss abnehmen“ und dem Jo-Jo-Effekt gemacht hat, der sollte nun weiterlesen.
Ob eine anstehende Veränderung (z.B. auch der Wechsel des Arbeitsplatzes) erfolgreich ist, hängt maßgeblich davon ab, aus welchem Antrieb heraus Sie handeln. Denn bei genauerer Betrachtung gibt es zwei Möglichkeiten, die zu einer angestrebten Veränderung führen können: Weg von oder Hinz zu…
Was ist damit gemeint? Nehmen wir das Beispiel des Arbeitsplatzwechsels. Sehr häufig wird der angestrebt, „weil ich das da echt nicht mehr aushalten kann“. Das ist der Klassiker der „Weg-von“-Motivation. Die Veränderung wird angestrebt, um – wie die Worte es aussagen – um einer Situation zu entkommen Man möchte fliehen aus dem, was ist, Bloß weg hier – das ist die Devise. Alles, was kommt, kann nur besser werden…
Natürlich ist dieser „Weg-von“ ein Antrieb, zum Teil sogar ein sehr intensiver. Aber ist dieser auch zielführend, wenn ich nur weiß, wovon oder woraus ich weg will? Aber nicht genau weiß, wohin ich will? Oft wird dann die einfachste bzw. jede Art der Veränderung akzeptiert, nur um weg zu kommen. Und dann sind sie weit weg von dem Alten – und kommen aus dem Regen in die Traufe. Dieses „Weg-von“ allerdings einfach zu verteufeln, wäre falsch. Auch diese Motivation ist nützlich und ein sehr starker Antrieb, den es zu nutzen gilt.
Diese „Weg-von“-Motivation ist ein guter Ausgangspunkt für jede Veränderungen. Sie gilt es, als Auslöser für neue Wege an zu nehmen. Und dann kommt wieder einmal unser Kopf, unser Denken ins Spiel. Denn um nach dem „Weg-von“-Gedanken erfolgreich zu etwas Neuem zu gelangen, das für Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und damit auch Gesundheit sorgt, ist es ratsam, einen Schritt weiter zu denken. Das ist oft eine Herausforderung, denn bei diesem Denken geht es darum, ein Ziel zu definieren. Dabei ist die Beantwortung dieser Fragen wichtig: Wo will ich hin? Was ist dort besser? Was verspreche ich mir davon? Wie geht es mir, wenn ich mir vorstelle, dass ich dieses Ziel erreiche?
Ein Autohersteller hat einmal Werbung gemacht mit dem Slogan „Umparken im Kopf“. Das trifft es ganz gut. Denn wenn es Ihnen gelingt, das Ziel, das Sie anstreben, genau zu definieren und mit einem Bild im Kopf zu hinterlegen, dann haben Sie aus der „Weg-von“-Motivation für sich die „Hin-zu“-Motivation geschaffen. Das „Hin-zu“ sorgt dafür, dass Sie nicht aus falschen Gründen handeln, bei dem neuen Ziel etwas übersehen. Bei einer „Hin-zu“-Motivation wollen Sie etwas erreichen, sich zu einem gesteckten Ziel hin entwickeln und haben klar vor Augen, wohin der Weg Sie führen soll.
Für das „Umparken im Kopf“ hin zu einer zielführenden Motivation hilft es, in mehreren Schritten vorzugehen. Machen Sie zuerst eine genaue und vor allem sehr ehrliche Bestandsaufnahme („Was stört mich? Was bin ich bereit, dafür zu tun?“). Dann suchen Sie sehr genau danach, was anders und besser werden soll (Identifikation des Veränderungswunsches). Im dritten Schritt dann Blick nach vorne mit der Konzentration auf die Zukunft, d.h. Sie verschwenden keine Energie mehr mit dem Hadern über die aktuelle Situation). Und dann als vorletzten Schritt – der ist fast der Wichtigste – das Ziel genau definieren und am besten die wichtigsten Gründe aufschreiben. Und zu guter Letzt: Aufmachen in Richtung des Ziels, nach den Möglichkeiten und Alternativen schauen.
Veränderungen können letztlich beide Motivationen herbeiführen. Bei der „Hin-zu“-Motivation ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie genau das bekommen, was Sie sich bildlich vorstellen, allerdings deutlich größer, da Sie wissen, was Sie wollen und eben nicht nur, was Sie nicht wollen.
* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.
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