Keine Löschungschance:  Bluttat-Fotos bis heute im Netz

Keine Löschungschance: Bluttat-Fotos bis heute im Netz

Polizei kann nichts machen – Zum Schutz bleibt nur: Einstellung bei Google vornehmen

LEER Es war im Februar 2008 eine Tat, die weit über die Grenzen von Leer für Entsetzen sorgte. In der Süderkreuzstraße brachte ein damals 32-Jähriger eine 27-Jährige um, enthauptete sie, nahm den Kopf mit und raste vorsätzlich in einen Lkw und starb. Ein Leser von HARTWIG am SONNTAG wies nun darauf hin, dass von dieser grausamen Tat des Matthias S. bis heute detaillierte Fotos und Darstellungen im Internet auf offenbar ausländischen Servern zu finden sind. Seine Frage: Wer kann dagegen etwas unternehmen? Traurige Antwort: Im Prinzip niemand…

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KOLUMNE – Leer gegen Jemgum: Duell um „Dreckwasser“ und die Folgen

KOLUMNE – Leer gegen Jemgum: Duell um „Dreckwasser“ und die Folgen

Abwasserentsorgung gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Meist wird das Thema ruhig und gelassen behandelt, weil der Entsorgungsauftrag nicht zum Spielball politischer oder wirtschaftlicher Diskussionen werden soll. Das es auch anders geht, zeigen im Moment die Gemeinde Jemgum und die Stadtwerke Leer AöR.

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Vorurteile: Das Wissen, das behindert

Vorurteile: Das Wissen, das behindert

Von Holger Hartwig*

Wissen behindert – das ist einer der Sätze, die in der Ausbildung zum Systemischen Coach in Erinnerung geblieben sind. Was damit gemeint ist, verdeutlicht folgende Übungssituation.

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Die Macht des Wortes

Die Macht des Wortes

Es gab Zeiten, da wurden Lokalredakteure nach Gehaltstarifen bezahlt. Gut bezahlt. Seit Jahren sind die Jahresgehälter nun auf dem Sinkflug und wurden in Teilen halbiert. Fast kein Medienhaus fühlt sich noch den zwischen den Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelten Tarifen verpflichtet. Hausinterne Lösungen werden ausgehandelt. So werden in Schleswig-Holstein Jung-Redakteure – meist mit Vollstudium und dreijähriger Ausbildung im Verlag – gerne mal mit einem Jahresgehalt von deutlich unter 30.000 Euro vergütet. Auch bei den Tarifen für die so genannten Pauschalisten, die sich selbst versichern müssen, ist der Tagessatz gerne mal zwischen 120 und 150 Euro. Gerade mal etwas über dem Mindestlohn – wenn man rechnet, dass ein Arbeitstag eines Journalisten selten gewerkschaftlich geregelte 7,5 Stunden hat…

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Abfallwirtschaft: Neue Gebührenordnung führt zu besserer Mülltrennung

Abfallwirtschaft: Neue Gebührenordnung führt zu besserer Mülltrennung

LEER Die Entsorgung von Abfällen betrifft alle Menschen im Kreis Leer. Ab dem nächsten Jahr müssen sie sich umgewöhnen. Papier wird nicht mehr in Säcke „gedrückt“, sondern es wartet die Blaue Tonne. Was sich sonst noch ändern könnte, wie die Strategie für die kommenden Jahre aussehen wird und wo wie investiert wird – nachfolgend lesen Sie die Antworten des Landkreises Leer bzw. seines Tochterunternehmens ALL und dessen Betriebsleiter Klaus Anneken auf eine Vielzahl an Fragen.

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Aufgeschnappt – 12. Dezember 2021

Aufgeschnappt – 12. Dezember 2021

Vom Politiker im Matsch

Ein Ostfriese in einem Spitzenamt in der Bundesregierung – das ist ein Grund zur Freude. Insofern ist Johann Saathoff als neuem Parlamentarischem Staatssekretär im Bundesinnenministerium bei der neuen Aufgabe ein glückliches Händchen zu wünschen. Mag ja sein, dass die Vorstellung, wie ein Staatssekretär auftritt oder sich in der Öffentlichkeit präsentiert – voller Seriösität und mit Stil, etwas zu konservativ ist. Allerdings: Dass sich der Sozialdemokrat in dieser Woche in den sozialen Medien für die Glückwünsche zur Ernennung und zum Geburtstag mit einem Foto von ihm rückenliegend im Matsch bedankt, muss man nicht verstehen.

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KOLUMNE: Hafen Leer – Geldfresser oder Lebensader der Zukunft?

KOLUMNE: Hafen Leer – Geldfresser oder Lebensader der Zukunft?

Haben Sie schon einmal eine Hafenrundfahrt in Leer gemacht? Wenn nicht, dann sollten Sie in der Nach-Corona-Zeit im nächsten Sommer einmal an Bord des Grachtenbootes Koralle an der Anlegestelle an der Rathausbrücke steigen. Für gut eine Stunde wird Sie der Kapitän mit auf eine interessante Zeitreise auf dem Wasser mitnehmen.

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Das Wunder der richtigen Frage

Das Wunder der richtigen Frage

Von Holger Hartwig*

Wenn Menschen in Lebenssituationen sind, die ihnen zu schaffen machen, liegt der beste Schlüssel für eine Zukunft mit mehr Zufriedenheit meist in der Formulierung der richtigen Fragen. Passgenau gestellt, sorgen sie dafür, dass Bedürfnisse und Ziele erkannt werden, im ersten Schritt Bewegung in das Denken und dann im zweiten Schritt auch in das Handeln kommt.

Zwei gute Beispiele für Fragen seitens eines Coaches an den Unterstützungssuchenden sind die „Wunderfragen“:

„Stell dir vor, Du wachst morgen auf und ein Wunder ist geschehen? Wie sieht das aus?“

„Wonach Du Dich am meisten sehnst, wird eines Tages Wirklichkeit – Was wäre passiert?“

Bei diesen beiden Fragen wird deutlich, was die größten Wünsche der Veränderungen in Richtung einer besseren Zukunft sind. Es wird herausgearbeitet, welche „versteckten“ Bedürfnisse bestehen und daraus lassen sich dann Wege entwickeln, um sich aus einer aktuellen Unzufriedenheit oder Unsicherheit heraus zu bewegen.

Und welches Wunder haben Sie vor Augen? Welche veränderte Wirklichkeit wünschen Sie sich?

* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.

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KOLUMNE: Blaue Tonne als Vorbote für neues Abfallkonzept

KOLUMNE: Blaue Tonne als Vorbote für neues Abfallkonzept

Haben Sie schon einen Platz gefunden für die neue Blaue Tonne, die Sie bei sich aufstellen müssen? Nein, dann wird es Zeit. Ab dem neuen Jahr bekommen alle Haushalte im Kreis Leer einer der insgesamt 80.000 Tonne für das Sammeln von Altpapier. Das Zerschneiden von Pappen, um sie in die Plastiksäcke zu drücken, ist dann ab 1. April 2022 vorbei.

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Die Schuldenkrise des Leeraner Zollhauses

Die Schuldenkrise des Leeraner Zollhauses

Es ist eine der Geschichten, die sich über einen langen Zeitraum hinzieht. Die Gerüchte über eine finanzielle Krise, Vorwürfe der Schwarzarbeit etc. beim Leeraner Zollhausverein halten sich 2009 hartnäckig, also ist es Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Es wird eine spannende Aufgabe, weil sich das Thema auch zu einem Schlagabtausch zwischen zwei Medien entwickelt. Auf der einen Seite „Ostfriesland Kompakt“, auf der anderen Seite eine Tageszeitung. Fast immer, wenn ich mich dem Thema widme, folgt wenige Tage später in der Tagespresse auch ein Beitrag. Nicht selten sind die Texte inhaltlich sehr gegensätzlich…

Los geht´s mit der Berichterstattung im Juni 2009. Der Verein ist in das Visier der Fahnder geraten, die Staatsanwaltschaft ermittelt unter Einbeziehung der Steuerfahndung. Mit den Informationen konfrontiert, weist die damalige Geschäftsführerin Birgitta Heller, alle Vorwürfe zurück. Der Vorwurf der Schwarzarbeit – beispielsweise rund um die damals hoch umstrittenen Partys, die in Konkurrenz zu kommerziellen Anbietern in der Region stehen, entbehre jeder Grundlage. Der Kreis Leer bestätigt, dass zugesagte Zuschüsse bis auf weiteres nicht gezahlt werden, bis ein neues Finanzierungskonzept für den Verein vorgelegt werde. Bei den weiteren Recherchen stellt sich heraus, dass das Zollhaus im Hintergrund insgesamt zeitweise bis zu drei Vereine gehabt hat und der Trägerverein seit Jahren keine Mitgliederversammlungen gemacht hat. Der Forderung in einem Kommentar, für totale Transparenz hinsichtlich Finanzen und Vorwürfen zu sorgen, kommen die Geschäftsführerin und der damalige Vorsitzende des Zollhausvereins, Fritz-Rudolf Brahms, nicht nach. Auch die Forderung nach einer transparenten Mitgliederversammlung wird nicht nachgekommen, stattdessen wird, teils öffentlich, aber auch in anderen gesellschaftlichen Runden gerne behauptet, dass es sich um einen ganz schlechten Stil von Journalismus handelt.

Das Thema ist nun angeschoben – und in darauffolgenden Wochen laufen weitere Hintergrundinformationen, meist vertraulich, auf, die deutlich machen, wie es um den Verein steht. Bitterster Fakt dabei: Der Verein ist mit etwa 800.000 Euro hoch verschuldet. Auch diese Information wird durch die Vereinsverantwortlichen lange nicht bestätigt, während die Staatsanwaltschaft auf Anfragen immer wieder ihre laufenden Ermittlungen bestätig. Viele Schlagzeilen folgen, bis Anfang Dezember 2009 erstmals seit Jahren wieder eine Mitgliederversammlung ansteht.

Damit uns als Redaktion an diesem Abend, der hochinteressant werden dürfte, nichts „durch die Lappen“ geht, entscheiden wird, mit vier Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu sein. Etwa 20 Mitglieder hören nun, wie es um den Verein steht. Der Wille zur Transparenz ist erkennbar – in vielerlei Hinsicht. Erstmals werden auch Zahlen öffentlich genannt. Die 800.000 Euro werden bestätigt, so wurde 2007 ein Fehlbetrag von 453.000 Euro ausgewiesen. Was genau wie geschehen ist, lässt sich nicht genau nachvollziehen. Ein Zitat des Abends liefert der damalige Kassenprüfer Werner Oldigs: „Ein Prüfung der tatsächlich erzielten Einnahmen durch Eintrittsgelder und dem tatsächlich erzielten Einnahmen aus dem Getränkeverkauf bei Veranstaltungen ist den Prüfern nicht möglich, weil diese nicht über ein kontrolliertes Kassensystem erfasst werden.“ Das sei bemerkenswert, weil pro Jahr bei etwa 2.500 Transaktionen rund 400.000 Euro in bar umgesetzt wurden. Und wie reagiert der Vorsitzende am selben Abend darauf? Brahms berichtet, dass sein Unternehmen – multi – dem Verein eine Registrierkasse geschenkt hat. Zudem wird an dem Abend entschieden, dass ein externer Controler eingesetzt wird, der sich um die Finanzen des Vereins kümmern soll. Die langjährige Geschäftsführerin Heller war zwischenzeitlich bereits auf der kaufmännischen Verantwortung ausgeschieden und nur noch für den Kulturbereich zuständig.

Das Fazit dieses bemerkenswerten Abends ist aus journalistischer Sicht beruhigend: Keine veröffentlichte Information war sachlich falsch, es muss nichts zurückgenommen werden. Auch 2010 gibt es weitere Schlagzeilen. So muss sich der Verein einem Pfändungsbeschluss durch das Finanzamt erwehren und es dauert noch, bis nach turbulenten Jahren wieder Ruhe einkehrt.

Das allerdings hätte auch überrascht, denn während der Recherchen in den Monaten zuvor hatte unter anderem ein großer Aktenordner mit Kopien den Weg in meine Hände gefunden. Darin waren viele Unterlagen zu finden: handschriftliche Quittungen für Barauszahlungen an Thekenkräfte, Lohn- und Gehaltsunterlagen von den offiziell im Zollhausverein beschäftigten und vieles mehr. Diese Unterlagen sind – so kann ich es ja heute, viele Jahre später schreiben – ordnungsgemäß, aber damals anonym an die Staatsanwaltschaft gegangen.Fazit: Eine der spannendsten Recherchen, die aufzeigten, welche Verantwortung und welche Gefahren in der Führung eines Vereins liegen können und was passiert, wenn die Regularien nicht immer im Fokus stehen. Insgesamt bin ich froh, dass das Zollhaus bis heute eine Bereicherung für die Kulturlandschaft der Stadt Leer und heute in vielerlei Hinsicht besser als vor Jahren aufgestellt ist. Den Betrieb des Hauses inklusiver aller Gebäudekosten wirtschaftlich zu gestalten, ist in Pandemie-Zeiten eine noch größere Herausforderung geworden. Dem Vorstand, der die Vereinsarbeit wie viele andere Engagierte in dem Haus ehrenamtlich leistet, weiterhin viel Freude, Kraft und Motivation, damit die Kulturstätte niemals wieder in schlagzeilenträchtige Zeiten wie 2009 kommt.

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