„Wenn ich an das Gebäudeenergiegesetz denke, dann wird mir ganz anders“

„Wenn ich an das Gebäudeenergiegesetz denke, dann wird mir ganz anders“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Thomas Exner, Vorstand Bauverein Leer eG

LEER Guter und bezahlbarer Wohnraum ist in der Stadt Leer wie in den meisten Kommunen knapp. In der Kreisstadt ist es vor allem der Bauverein Leer, der seit 110 Jahren vielen Leeranerinnen und Leeranern ein Zuhause bietet, in dem sie sich rundum wohlfühlen können. Seit 2013 ist Thomas Exner bei der Genossenschaft beschäftigt, davon acht im Vorstand und seit drei Jahren zudem auch Vorsitzender des Nachbarschaftshilfevereins. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 58-jährige Diplom-Ing. Architekt (FH) unter anderem über die Herausforderung, die die Energiewende für den Bauverein bedeutet, über die vorgenommene Mieterhöhung, die Wartelisten auf Wohnungen, die Bedeutung des sozialen Miteinanders für die Genossenschaft, die Soziale Weststadt und warum er sich in der DLRG engagiert.

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DIE KOLUMNE: Leer will im Advent an neuem riesigen Rad drehen

DIE KOLUMNE: Leer will im Advent an neuem riesigen Rad drehen

Das ungeschriebene Gesetz lautet seit Jahrzehnten: Wenn die Leeraner Innenstadt ruft, dann wird sie „rappelvoll“. Das wird auch am bevorstehenden Wochenende so sein, wenn das Stadtfest an drei Tagen für buntes Treiben sorgt. Gut, Nostalgiker werden eine Träne verdrücken, wenn sie sehen, dass aus dem Fest, das die Kaufleute und Vereine der Stadt einst aktiv gestalteten, eine „Profiveranstaltung“ der ostfriesischen Schausteller wurde – der Anziehungskraft hat diese Veränderung jedoch keinen Abbruch getan. Hinter den Kulissen der Stadt wird nun bereits an einem weiteren „Produkt“ gearbeitet, wie es im Umkreis von etwa 200 Kilometern so noch nicht gibt: eine Weihnachtskirmes.

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„Standort der ehemaligen Synagoge ist ein  Schandfleck für Leer, der weh tut“

„Standort der ehemaligen Synagoge ist ein Schandfleck für Leer, der weh tut“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Susanne Bracht, wissenschaftliche Leiterin der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer

LEER Immer donnerstags bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr gibt es in Leer einen besonderen Anlaufpunkt für Menschen, die sich für die Geschichte in der Region interessieren. Zwischenzeitlich als Tierarztpraxis genutzt, ist die Ehemalige Jüdische Schule in der Leeraner Ubbo-Emmius-Straße 12 seit einigen Jahren zu einer Gedenk- und Begegnungsstätte für jüdisches Leben in der Kreisstadt geworden. Geleitet wird das Haus, das in der Trägerschaft des Kreises ist, von Susanne Bracht. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht die 39-Jährige studierte Judaisten und Religionswissenschaftlerin über den Sinn ihrer Arbeit, die Begegnung mit Zeitzeugen und Nachfahren, über einen Schandfleck, Stolpersteine, die Sammlung des Weeneraners Fritz Wessels und erklärt, warum ihr der freie Blick in den Himmel viel bedeutet.

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Das andere Stadtfest: 90 Aktionen zum 200. Geburtstag

Das andere Stadtfest: 90 Aktionen zum 200. Geburtstag

Leer feiert „200 Jahre Stadtrechte“ – Rathaus informiert über das Programm

LEER Das Programm steht: Vom 11.Juli bis zum 1.August feiert die Stadt Leer ein historisches Ereignis. Vor dann genau 200 Jahren verlieh 11.Juli 1823 George IV, König von Hannover und Großbritannien dem bisherigen Flecken Leer die Stadtrechte. Damit wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass sich Leer bis heute so entwickeln konnte. Es wird ein Fest der Bürgerinnen und Bürger: Etwa 90 Aktionen stehen an, die zumeist von den Menschen der Stadt initiiert wurden

Das Stadtrechte-Jubiläum, für das Ministerpräsident Stephan Weil die Schirmherrschaft übernommen hat, wird in erster Linie von Dutzenden Vereinen, Verbänden, Firmen und Organisationen der Stadt mit Leben gefüllt – und zwar reichlich. Das vor wenigen Tagen veröffentlichte Programmheft (www.touristik-leer.de) führt sage und schreibe gut 90 Aktionen und Veranstaltungen auf. Die Resonanz auf die Idee, ein „Fest für Alle, von Allen und mit Allen“ auf die Beine stellen zu wollen, sei überragend gewesen, sagt Bürgermeister Claus-Peter Horst. Das große gemeinsame Engagement sei für ihn der Ausdruck des besonderen Miteinanders und Wir-Gefühls, das in der Stadt Leer gelebt werde.

Wie vielfältig und kreativ das Jubiläum ist, zeigen ein paar Beispiele von Veranstaltungen und Aktionen, die neben dem Festakt am 11.Juli mit Stephan Weil auf dem Programm stehen. Unter anderem gibt es ein „Gezeitenkonzert“ mit dem Blechbläserensemble „Canadian Brass“ am 25.Juli auf dem Hafen und – am 29. Juli – eine spezielle Wette. Die Ausgangsfrage des Bünting-Teemuseums lautet: „Wie schnell kann man 200 Tassen Tee einschenken?“. Eine ganz neue Perspektive auf den Hafen bieten Hafenrundfahrten mit einer Museumseisenbahn, die am 22. und 23.Juli ins Gleisnetz der Stadtwerke einfahren wird. Gespannt sein darf man auch auf eine Gautschparty am 21.Juli, auf die Mitmach-Show des ZDF-Kultklassikers „1,2 oder 3“ am 22. Juli (beide auf dem Denkmalplatz) und auf eine digitale Stadtrallye der Stadtbibliothek, die an keinen festen Termin gebunden ist. Hinzu kommen zahlreiche historische Stadtführungen, Tage der offenen Tür, Radtouren, Lesungen, Ausstellungen, Kinder- und Sommerfeste und viele Sport-Events. Der Großteil der Veranstaltungen findet im Jubiläumszeitfenster statt, einige Aktionen gehen aus verschiedenen Gründen schon vorher oder im Anschluss an das Jubiläum über die Bühne, so dass das gesamte Jahr 2023 in Leer unter dem Motto „200 Jahre Stadtrechte“ steht.

Beim Jubiläum „200 Jahre Stadtrechte“ stehen auch Führungen auf dem Programm, bei denen es um die Historie der Stadt Leer geht. Das Foto vor der Alten Waage am Handelshafen zeigt einige der Stadtführerinnen und Stadtführer mit Bürgermeister Claus-Peter Horst.

Foto: Stadt Leer

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DIE KOLUMNE – EWE-Gelände: Viele Worte, wenig Fakten und ein Königsweg

DIE KOLUMNE – EWE-Gelände: Viele Worte, wenig Fakten und ein Königsweg

Der jahrelange Stillstand ist beendet, es ist Bewegung drin. Aber auch Tempo? Nach der medialen Inszenierung, bei der Landrat Matthias Groote und Bürgermeister Claus-Peter Horst auf einem Modell kleine Häuschen auf dem ehemaligen EWE-Gelände zwischen Innen-, Alt- und Weststadt an der Gaswerkstraße hin und her schoben, sollte man meinen: Ja. Ebenso mit Blick auf die Antworten, die das Kreishaus diese Woche zu dem Thema gegeben hat. Darin wird von einer „bereits bestehenden grundsätzlichen Einigung über den städtebaulichen Rahmen zwischen den Verwaltungen“ geschrieben. Man habe gemeinsam „einen Bebauungsplanentwurf skizziert, welcher nun innerhalb der Stadt Leer mit deren politischen Gremien abgestimmt werden muss“.  Stimmt alles – und liest sich, als wenn bereits klare Vorstellungen für das 17.000 Quadratmeter große Areal bestehen.

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EWE-Gelände: Konkrete Nutzungsvorstellungen und Zeitplan völlig offen

EWE-Gelände: Konkrete Nutzungsvorstellungen und Zeitplan völlig offen

LEER Das EWE-Gelände inmitten der Stadt Leer ist seit Jahren ein Thema. Zunächst als Bildungscampus geplant, ist die Ausgestaltung der Flächen, die derzeit noch von Altlasten im Boden teilweise befreit werden, noch offen. „HARTWIG am SONNTAG“ fragte im Kreishaus nach, wie der Stand der Dinge ist. Lesen Sie nachfolgend die Antworte aus der Kreisverwaltung.

Wer ist für die weitere Planung der verantwortliche Ansprechpartner beim Kreis Leer? Welche Bereiche sind beteiligt?
Seit Herbst 2022 ist das Gebäudemanagement für das Projekt verantwortlich. Beteiligt ist auch die Kämmerei (Verträge). Letztlich werden die Beschlüsse aber von der Politik getroffen.

Was sind die nächsten inhaltlichen Schritte, die der Landkreis geht? Wie werden diese Schritte gegangen?
Zuständig für die Bauleitplanung ist die Stadt Leer, mit der wir in stetigem Austausch sind. Beide Seiten bereiten gemeinsam einen Bebauungsplan vor, in dem das ehemalige EWE-Gelände als sogenanntes Urbanes Gebiet festgesetzt werden soll; das ist ein noch relative neues Instrument, das zunächst einmal eine Vielzahl von Nutzungen ermöglicht und in diesem Fall alle bisher diskutierten Nutzungen grundsätzlich zulassen würde. Dieser Bebauungsplan muss natürlich zunächst vom Stadtrat gebilligt werden.

Welche Nutzungsarten werden seitens der Kreisverwaltung in Erwägung gezogen? Was wird kategorisch ausgeschlossen?
Wie bereits mehrfach dargestellt, wollen wir das Gelände zusammen mit der Stadt und der Politik entwickeln. Wir haben auf Wunsch von Kreistagsabgeordneten im April ein Werkstattgespräch angeboten, um über Historie und den aktuellen Stand zu informieren – aber auch, um zu hören, welche Wünsche und Ideen es vonseiten der Kreispolitik gibt. Und diese sind vielfältig. Sie reichen vom reinen Bildungscampus über einen Campus mit Schwerpunkt Bildung sowie Verwaltung bis hin zu weiteren Nutzungen wie u.a. bezahlbare Wohnungen, Nahversorgung in kleinem Stil und Gastronomie, Freizeitangebote, Kita, Co-Working-Space sowie viel öffentliches Grün mit hoher Aufenthaltsqualität.

Wird ein Verkauf des Areals oder Teilen des Geländes weiterhin kategorisch ausgeschlossen ebenso wie die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft oder vergleichbarem mit der Stadt Leer?
Ist derzeit nicht vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt wird nichts kategorisch ausgeschlossen, da wir uns in einem offenen Entwicklungsprozess befinden. Grundlage für alle weiteren Überlegungen ist jedoch die Abstimmung mit der Stadt Leer hinsichtlich der Bauleitplanung, um den Rahmen möglicher Bebauung hinsichtlich Nutzungsart, Größe und Lage auf dem Gelände zu stecken.

Wie wird die weitere Zusammenarbeit mit der Stadt konkret zeitlich und inhaltlich ausgestaltet sein (wird der „Arbeitskreis“ fortgesetzt“? 
Die Aufgaben sind zunächst verteilt. In mehreren Gesprächen haben wir zusammen mit der Stadt Leer einen Bebauungsplanentwurf skizziert, welcher nun innerhalb der Stadt Leer mit deren politischen Gremien abgestimmt werden muss. Es wird dazu weitere gemeinsame Termine zwischen den beiden Häusern geben.

Ist eine Bürgerbeteiligung in der Phase der Ideenfindung vorgesehen? Wird es Informationsveranstaltungen geben? 
Aufgrund der städtebaulichen Bedeutung soll die Öffentlichkeit informiert werden. In welcher Form, steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest. 

Gibt es aus Sicht des Kreises einen Zeitplan, bis wann eine Planung soweit vorangebracht sein soll, dass die Bauleitplanung seitens der Stadt erfolgen kann? 
Sollte die bereits bestehende grundsätzliche Einigung über den städtebaulichen Rahmen zwischen den Verwaltungen auch innerhalb der politischen Gremien beider Seiten bestehen, kann schnell das Bauleitplanverfahren eingeleitet werden. Parallel dazu können dann die Nutzungskonzepte und die Planungen dazu weiter vorangebracht werden. Einen konkreten Zeitplan können wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht nennen.

Ist bereits festgelegt, wann der Kaufpreis final gezahlt  wird? Wie hoch ist der Kaufpreis für das gesamte Areal (inklusive der bereits genutzten Flächen) insgesamt?
Der Landkreis Leer hat mit der EWE Kaufverträge über drei Geländeteile vereinbart. Der Gesamtpreis beträgt insgesamt 3,75 Mio. Euro plus Kaufnebenkosten.

Teil I (Ubbo-Emmius Str. 7-9, 11)Der Kaufvertrag zu Teil I ist vollzogen. Der Kaufpreis ist bezahlt.

Teil II (Ubbo-Emmius Str. 13, 15, 17, 19, 21 und  Hajo-Unken-Str. 4) 

Teil III (Gaswerkstr. 18 u. 18 a/ Hasenpfad) 
Teil II und III: Die Kaufverträge sind unterschrieben, jedoch hat noch kein Besitz- bzw. Eigentumsübergang stattgefunden. Es wurde noch kein Kaufpreis bezahlt. In diesen Teilen findet die Altlastensanierung zurzeit statt.

Hat es von Seiten der EWE Auflagen gegeben, wie eine künftige Nutzung – sozial, Bildung etc. – genutzt werden soll? Hat der Kreis sämtliche Gestaltungsfreiheiten? ist die EWE vertraglich an einem Gewinn bei dem Weiterverkauf des Grundstückes ggf. zu beteiligen? 
Nein.

Nach der Beantwortung dieser Fragen stellte „HARTWIG am SONNTAG“ weitere Fragen zur Konkretisierung gestellt:

a. Sie schreiben, dass gemeinsam mit der Stadt bereits ein „Bebauungsplanentwurf“ skizziert wurde. Als ausgebildeter Immobilenkaufmann sagt mit diese Begrifflichkeit aus dem Baurecht nichts. Mögen Sie bitte beschreiben, was ein Bebauungsplanentwurf grundsätzlich an Infos und Aspekten beinhaltet und welche es in dem Infos und Aspekte es in dem vorliegenden Fall ganz konkret sind?

b. Sie schreiben von einer „bereits bestehenden grundsätzlichen Einigung über den städtebaulichen Rahmen zwischen den Verwaltungen“. Wie sieht diese grundsätzliche Einigung aus? Was bedeutet das ganz konkret? Was beinhaltet dieser städtebauliche Rahmen an konkreten Überlegungen zur Nutzungsart, zum Nutzungsumfang etc.? 

c. Zu welchem Dezernat gehört das Gebäudemanagement? Wer steht diesem vor und verantwortet die Vorgehensweisen?

d. Sie schreiben, dass es weiter gemeinsame Termine geben wird. Die Zeitschiene lassen sie offen, das ist eher ungewöhnlich für konkrete Planungen. Was ist das konkrete Ziel: Bis wann wollen Kreis und Stadt einen genehmigungsfähige Bauleitplanung im Idealfall vorlegen? Oder ist etwa kein Zeitplan mit terminierten Zwischenschritten festgelegt worden?

d. Wie groß ist die Gesamtfläche der von der EWE erworbenen Grunndstücke? Wie groß ist die zu beplanende Fläche?

Die Antwort aus dem Kreishaus lautete auf diese Fragen:

„Die Anfrage ist u.E. ausführlich beantwortet worden. Das Stadium des Konkreten ist noch nicht erreicht; deswegen kann dazu auch nichts Näheres mitgeteilt werden.

Zuständigkeiten beim Landkreis: https://www.landkreis-leer.de/?object=tx%7c3399.25084.1

Die Gesamtfläche der EWE-Grundstücke beträgt rund 17.000 Quadratmeter. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans ist etwas größer, steht aber noch nicht fest.“

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„4-Tage-Woche? Die Arbeitszeit muss gleich bleiben, damit es funktioniert“

„4-Tage-Woche? Die Arbeitszeit muss gleich bleiben, damit es funktioniert“

„Auf einen Tee mit…“: Heute mit Thomas Gelder, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leer Papenburg

BUNDE Er ist ein „Metaller“ durch und durch: Thomas Gelder. 27 Jahre hat der gelernte Stahlschlosser auf der Meyer Werft gearbeitet und davon bis 2015 als Chef des Betriebsrates die Rechte der Mitarbeitenden vertreten, bevor er nun seit vielen Jahren bei der IG Metall Leer Papenburg arbeitet. Der Erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft spricht in der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ unter anderem über die Vier-Tage-Woche, Leiharbeit, Altersarmut und Aktienrente sowie über die Zukunft der Meyer Werft, Vorbilder und eine anstehende Hochzeit.

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Finaler Glanzpunkt einer hochkarätigen Konzertreihe

Finaler Glanzpunkt einer hochkarätigen Konzertreihe

Letztes Konzert des Vereins Junger Kaufleute in der Saison 2022/23 – Französischen Streichquartett „Quatuor Ébène“ zu Gast in Leer

Von Barbara Fischer*

LEER Es war das bemerkenswerte Finale einer bemerkenswerten Saison. Mit dem Gastspiel des französischen Streichquartetts „Quatuor Ébène“ setzte der Verein junger Kaufleute einer ohnehin hochkarätigen Konzertreihe noch einen weiteren Glanzpunkt auf. Dabei war man angesichts des Programmes eher skeptisch ob eines „angenehmen“ Finales. Dubugnon? Nie gehört, aber immerhin mit Bach-Anlehnung. Ligeti? Sehr modern. Mit Schumann wenigstens etwas Gescheites.

Wie schön, dass man zuweilen gleich von mehreren Überraschungen überrascht wird. Da wären zu allererst natürlich die Musiker mit Pierre Colombet und Gabriel Le Magadure (Violine), Marie Chilemme (Viola) und (in Vertretung von Raphael Merlin) Matthijs Broersma (Violoncello), die eine Lehrstunde in der Kunst perfekten Zusammenspiels ablieferten. Und über die handwerkliche Extraklasse hinaus dem Publikum einen Kammermusikabend bescherten, der dieser Gattung sicherlich neue Anhänger gewonnen hat. Denn wie die Vier mit wachen Ohren den Werken lauschten, oft eher zurückhaltend und behutsam, beinahe vorsichtig mit leichtem, flexiblem Bogenstrich durchsichtige, „behütete Klänge“ schufen, gaben sie dem Gehörten einen warmen, humanen Anstrich mit auf den Weg. Selbst zupackende subito forte-Einwürfe oder Prestosätze lebten von der Fähigkeit, sie sofort zurücknehmen zu können oder in der Lautstärke die Feinheiten nicht zuzudröhnen. Feinheiten und tolle Kleinigkeiten gab es denn an diesem Abend viele zu hören, sei es als Komponisteneinfälle oder deren Umsetzung in Klang.

Aussagekräftige Interpretationen, die zudem noch so frisch daher kamen, dass es durchweg interessant, inspirierend und spannend blieb: diese Qualitäten honorierte das Publikum durch große Aufmerksamkeit und viel Applaus. Darf sich Komponist nennen, wer die Werke eines anderen nach „well-known“- Kriterien aussucht und geschickt zu einer Suite aneinanderreiht? Wohl doch eher ein Arrangeur hat Richard Dubugnon eine seelenschmeichelnde Abfolge von Versatzstücken aus Chorälen, Kantaten und Orchestermusik des Thomaskantors kreiert, die leicht und mit Wiedererkennenswert anzuhören war und bewies, dass Bach auch als „Patchwork-Bach“ gut funktioniert. Der musikalischen Kreativität György Ligetis hingegen schienen keine Grenzen gesetzt, weder durch Formenlehre noch in der eigenen Phantasie. In seinem Streichquartett Nr. 1 „Métamorphoses nocturnes“ überschlagen sich sehr effektvoll Tempi, Rhythmen, Harmonien, Emotionen, Eindrücke und Ausbrüche.

Das buchstäbliche Spiel mit diversen Techniken, Klängen, Brüchen, Farben, aber auch subtilem Humor war so recht etwas für die ansteckende Musizierfreude der Künstler. Schumanns Quartett a-Moll schließlich vereinte alles: die Bachsche choralhafte Sanglichkeit mit dem bei Ligeti so eindrücklich erprobten Formenreichtum in bewährter „Quatuor Ébène“-Manier und durch die schönen „Stimmen“ der kostbaren alten Instrumente zusätzlich geadelt.

Fotos: Fabian Engel /VJK

* Hinweis: Diese Konzertkritik wird auf Hartwig am Sonntag veröffentlicht in Kooperation mit dem Verein Junger Kaufleute. Informationen zu dem Verein unter www.vjk-leer.de

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DIE KOLUMNE – Showdown ums liebe Geld in „fetten“ Jahren

DIE KOLUMNE – Showdown ums liebe Geld in „fetten“ Jahren

Es ist eher eine Seltenheit, dass sich Verwaltungen auf kommunaler Ebene öffentlich streiten und Widersprüche sowie Klagen im Raum stehen. Meist wird im Austausch eine Lösung gefunden – dieses Mal ist es aber nicht der Fall. Es läuft alles darauf hinaus, dass sich die Stadt und der Landkreis Leer bald vor dem Verwaltungsgericht in Oldenburg treffen. Es geht ums liebe Geld – um viel Geld. 28,5 Mio. Euro Kreisumlage muss die Stadt auf das Kreiskonto zahlen. Knapp drei Millionen Euro sind davon einer „Sonderbehandlung“ zu verdanken, da die Stadt 58,06 „Punkte“ – so nennt man den Berechnungssatz – statt 52 Punkte wie die übrigen Kommunen zahlen muss.

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„Das ‚Auge des Herrn´ bleibt in der  Landwirtschaft immer der Schlüsselfaktor“

„Das ‚Auge des Herrn´ bleibt in der Landwirtschaft immer der Schlüsselfaktor“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Klaus Borde, Vorsitzender des Kreisverbandes des Landvolkes Leer

OLDENDORP Seit etwa sechs Jahren vertritt er als Vorsitzender des Kreisverbandes des Landvolkes Leer die Interessen der Landwirtschaft: Klaus Borde. Der 56-Jährige ist selbst Landwirt mit einem Hof mit etwa 150 Kühen in Oldendorp im Rheiderland und engagiert sich in seiner Freizeit auch für die Feuerwehr Holtgaste. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Borde über die Subventionspolitik, jammernde Landwirte, Preisentwicklungen für Lebensmittel und High Tech in der Landwirtschaft.

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