DIE KOLUMNE – Bürgergeld im Kreis Leer: Von einer fehlenden Statistik und der Mentalitätsfrage

DIE KOLUMNE – Bürgergeld im Kreis Leer: Von einer fehlenden Statistik und der Mentalitätsfrage

Bürgergeld im Kreis Leer: Von einer fehlenden Statistik und der Mentalitätsfrage

Bürgergeld – selten hat ein Wort die Frage aufgeworfen, ob es sich überhaupt noch lohnt, weiterhin arbeiten zu gehen. Die Bundespolitik reibt sich an dem Thema. Die einen wollen knallhart durchgreifen: Menschen sollen mit allen Mitteln ans Arbeiten gebracht werden, weil es viele freie Stellen gibt und Arbeitskräfte fehlen. Die anderen sehen sich in der Einführung des Bürgergeldes bestätigt und eine – sorry für die Wortwahl –  mutmaßliche„Faulheit“ in der Gruppe der Bürgergeldempfänger gibt es nicht. Wie sieht es im Kreis Leer aus? Wie viele Menschen leben hier aktuell vom Geld des Jobcenters? Wie viele dieser Bürgergeld-Empfänger könnten in Arbeit zurückvermittelt werden? Wie lange bleiben sie in ihren neuen Jobs oder werfen sie bereits nach wenigen Tagen das Handtuch?

Holger HartwigDIE KOLUMNE – Bürgergeld im Kreis Leer: Von einer fehlenden Statistik und der Mentalitätsfrage
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„Neue Fußballregel? Zeitstrafe für Spieler und Trainer, wenn sie meckern“

„Neue Fußballregel? Zeitstrafe für Spieler und Trainer, wenn sie meckern“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Waldemar Schwab, Lehrwart der Fußballschiedsrichter in Ostfriesland

 BINGUM Er hat in den vergangenen Jahren im Kreis Leer und darüber hinaus in Ostfriesland über 300 Fußballbegeisterten eine Fähigkeit beigebracht, die besonders ist: Sie sind berechtigt, Fußballspiele als Schiedsrichter zu leiten. In der Rubrik „Auf einen Tee mit …“ spricht Waldemar Schwab, der Schiedsrichterlehrwart im Fußballkreis Ostfriesland ist, über die Aufgaben des Referees, wie er Menschen dafür begeistert und was ihn zunehmend auf den Fußballplätzen stört sowie was seiner Ansicht nach in anderen Sportarten besser ist. Weitere Themen des Gespräches mit dem 34-Jährigen, der in seiner Freizeit gerne joggt oder sich mit Computertechnikthemen beschäftigt, sind ein Schlag ins Gesicht im Anschluss an ein Spiel, die Höhe der Spesen und seine Freude, als Lehrer am Gymnasium in Leer tätig zu sein.

Holger Hartwig„Neue Fußballregel? Zeitstrafe für Spieler und Trainer, wenn sie meckern“
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„Soldaten-Uniform ist aktuell ein Türöffner für interessante Gespräche“

„Soldaten-Uniform ist aktuell ein Türöffner für interessante Gespräche“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Oberstarzt Dr. Kai-Siegfrid Schlolaut, Kommandeur der Bundeswehr in Leer

LEER Er hat durch Einsätze im Ausland einiges auf der Welt gesehen, hat – wie es für Führungskräfte üblich ist – einige Stationen bei der Bundeswehr und im Ministerium in Berlin durchlaufen und sich entschieden, ein zweites Mal nach Leer zurückzukehren: Oberstarzt Dr. Kai-Siegfried Schlolaut. Der Kommandeur des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ (Kdo SES) erklärt in der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ , warum er in die Ledastadt zurückgekehrt ist, welche Herausforderungen es für die Evenburg-Kaserne in den kommenden Jahren gibt und was die aktuelle NATO-Übung für das Kdo SES besonders macht. Weitere Themen im Gespräch mit dem 55-Jährigen sind die Wiedereinführung eines Dienstjahres für junge Menschen, das traditionelle Grünkohlessen in der Kaserne und der Püntenmarsch, die Uniform und sein Lebensmotto. Zudem verrät er, warum er sich vorstellen könnte, einen Tag lang Leeraner Bürgermeister zu sein.

An der Bundeswehr fasziniert mich…

… die Vielfalt der Aufgaben. Es macht Freude, mit Menschen gemeinsam unsere Einsatzbereitschaft zu gewährleisten und ad hoc im Auslandseinsatz etwas bewirken zu können.

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DIE KOLUMNE – Häfen an der Ems: Mit Strategie im Verbund stark?

DIE KOLUMNE – Häfen an der Ems: Mit Strategie im Verbund stark?

Eine Meldung in den vergangenen Tagen las sich gut: Die Bundesregierung hat gemeinsam mit Ländern, Verbänden und Gewerkschaften eine Nationale Hafenstrategie beschlossen. 140 Maßnahmen zur Stärkung der See- und Binnenhäfen sollen umgesetzt werden. Das Signal ist eindeutig: Für die deutsche Volkwirtschaft haben funktionierende Häfen eine zentrale Bedeutung. Auch im Kreis Leer gibt es mehrere Häfen ganz unterschiedlicher Prägung. Haben diese auch eine Zukunft? Für die nationale Strategie sind sie unbedeutend, aber für die Region?

Holger HartwigDIE KOLUMNE – Häfen an der Ems: Mit Strategie im Verbund stark?
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„Mit unseren Filmen präsentieren wir Plattdeutsch spannend und verständlich“

„Mit unseren Filmen präsentieren wir Plattdeutsch spannend und verständlich“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Friederich Sap, Vorsitzender der Filmfreunde Rheiderland

 WEENER Er steht auf der Bühne, schreibt Drehbücher, ist Vorsitzender der Filmfreunde Rheiderland und engagiert sich als Ortsvorsteher der Stadt Weener in der Politik: Friederich Sap. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der pensionierte Postbeamte über seine Begeisterung für die plattdeutsche Sprache, die Herausforderungen beim Filmemachen und die schönen Momente seines Engagements als Ortsvorsteher sowie seine Zeit als Fußballschiedsrichter auf den Sportplätzen der Region.

Als Vorsitzender der Filmfreunde engagiere ich mich, weil …

… ich die plattdeutsche Sprache erhalten möchte. Diese können wir mit unseren Filmen spannend und verständlich präsentieren.

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Trügerische Sicherheit und martialische Schläge

Trügerische Sicherheit und martialische Schläge

7. Konzert  2023/24: Lisa Ferschtman, Ivan Karizna und Enrico Pace zu Gast in Leer

Von Barbara Fischer*

LEER Nicht ein Schlag, nein, viele Schläge, unbarmherzig, brutal, innervierend, kalt, in ihrer Rohheit gefühllos. Gnadenlos. Nein, eine milde Vorfrühlingsahnung verbreitete das „Grand Duet“ für Violoncello und Klavier von Galina Ustvolskaya nicht. Im Gegenteil: Schmerz, Qual, den Tod vor Augen prägen die Grundstimmung des Werkes. Dabei hatte alles so gut angefangen, bei diesem vorletzten Saisonkonzert des Vereins junger Kaufleute in Leer.

Ein Sonntagabend und Schubert, das passte gut zusammen. Verhalten die ersten Töne vom Flügel, mit denen Enrico Pace das Publikum in die Violinsonate A-Dur, genannt „Grand Duo“, mit hineinnahm. Still verhalten blieb es aber nicht lange; gleich vorgezogenem Aprilwetter wechselten unvermittelt Licht und Schatten, Rasanz und Liedhaftes, Gewitter und Sonnenschein. Das war so recht etwas für die schwungvolle und frische Herangehensweise von Lisa Ferschtman und Pace, die das zweihundert Jahre alte Werk in moderne, hellwache Expressivität führten. Luft holen, Innehalten, nach innen horchen. Nach soviel agiler Aufbruchsstimmung gaben Jörg Widmanns „Vier Strophen vom Heimweh“ für Violine und Violoncello (Ivan Karizna) in ihrer klangvollen Beinahe-Unhörbarkeit ein Stück mentale Sicherheit zurück. Eine trügerische Sicherheit, die wie aus dem Nichts durch diese martialischen Schläge zertrümmert wurde. Ustvolskayas „Grand Duet“ ist ein Werk, das die Hörermeinungen spaltet, von „Das hatten wir doch alles schon mal“ über „Was soll das?“ bis zu einem (klingenden) Finger auf dem wunden Punkt. Die eigene Verfassung steuerte die Reaktion auf die Begegnung mit Klängen, die Leid, Angst, Panik, Wut und Hass auszudrücken scheinen, die eine Null-Linie zwischen Existenz und Nicht-mehr-sein beschreiben, und dem kurzfristigen „Himmel“ zwischen Schrapen und Sägen nur ein hauchdünnes Leben gönnen.

Wer schreibt solch eine Musik und warum, für wen? Muss Musik im Konzertsaal immer gefallen? Darf, kann, soll sie provozieren? In jedem Fall ist es gut, das Werk einmal gehört und erlebt zu haben, und die eigene Bereitschaft, dieses oder Vergleichbares zuzulassen, auszuhalten, zu überdenken. Das Trio Ferschtman, Karizna und Pace ließ weder locker noch nach, sowohl die große Form mit dem Trio c-Moll von Schostakowitsch als auch die kleine wie in zwei weiteren kurzen Duos von Widmann konditionsstark und spannungsvoll zu interpretieren, das Publikum mental und in der Konzentration herauszufordern. Am Schluss dieses geballten, aber so gut gebauten Programmes stand das Trio c-Moll von Brahms: noch einmal große Gesten, noch einmal orchestrale Klangfülle, noch einmal große Emotionen.

Es gab viel zu hören an diesem intensiven Abend, fast zuviel. So stimmte die Zugabe, das Menuett aus Schumanns „Fantasiestücken“, auf eine gewisse Art versöhnlich.

* Hinweis: Diese Konzertkritik wird auf Hartwig am Sonntag veröffentlicht in Kooperation mit dem Verein Junger Kaufleute. Informationen zu dem Verein unter www.vjk-leer.de

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Showdown um die Kreisfinanzen mit Frontalangriff auf die Bürgermeister

Showdown um die Kreisfinanzen mit Frontalangriff auf die Bürgermeister

Sie ist die „Kirsche auf der Torte“ in der Kommunalpolitik: die alljährliche Sitzung, in der um den Haushalt und die Personalplanung debattiert wird. Wenn es ums Geld geht, lässt sich am besten streiten. Das, was in der kommenden Woche (Donnerstag, 7. März ab 17 Uhr im Leeraner Sparkassenforum) passieren wird, wird über die normale Wirkung der Zahlen und Beschlüsse hinausgehen. Wenn beschlossen wird, was auf dem Tisch liegt, ist es der Auftakt eines bisher undenkbaren Showdowns zwischen dem Landkreis und einem großen Teil der Städte und Gemeinden. Mit Gerichtsprozessen.

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„Vorschriften? Da gibt es viel Unsinniges, was die Verwaltung in der schnellen Abarbeitung hemmt“

„Vorschriften? Da gibt es viel Unsinniges, was die Verwaltung in der schnellen Abarbeitung hemmt“

Auf ein Tee mit… – Heute: Heiko Abbas, Bürgermeister der Stadt Weener

WEENER Als ausgebildeter Journalist hat Heiko Abbas 2013 in gewisser Weise die Seiten gewechselt. Als Büroleiter des Bürgermeisters der Stadt Papenburg war er unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit der Kanalstadt zuständig. 2021 hat er sich dann entschieden, für das Bürgermeisteramt in Weener zu kandidieren. Als CDU-Mitglied setzte er sich durch und leitet seit Herbst 2021 die Verwaltung der Stadt im Rheiderland. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 40-jährige Familienvater über die aktuellen Herausforderungen, seinen größten Erfolg im Amt und über die Kreisumlage, sein Lebensmotto und die erste bürokratische Vorschrift, die er umgehend abschaffen würde.

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Ein Konzertabend zum „Mitgrooven und Mitschunkeln“

Ein Konzertabend zum „Mitgrooven und Mitschunkeln“

  1. Konzert  2023/24: Lichtspielorchester (Leitung Stefan Geiger) und Tanja Tetzlaff, Violoncello

Von Barbara Fischer*

LEER Ein wenig musste man sich beim Verein junger Kaufleute (VJK)in Leer an den Klang des Lichtspielorchesters gewöhnen –  ein Blasorchester hört man auf Konzertbühnen eben nicht allzu oft. Doch es hat gegenüber der Streicherfamilie einiges an charaktervollen Klängen zu bieten: in der Tiefe von einer grummelnden Tuba über brummende Hörner und dem aufpeppenden sonoren Ton der Fagotte hin zu singenden Oboen im Verbund mit Klarinetten und in der Höhe bekrönenden silberhellen Querflöten. Da ergeben sich eine schwelgerische Tonsprache und große Gefühle fast von selber, denn wer könnte dem samtenen Schmeicheln einer Oboe widerstehen oder sich nicht vom pompösen Auftreten mehrerer Hörner einfangen lassen?

Das wussten auch Komponisten wie Richard Strauss und Jean Francaix. Strauss‘ Suite B-Dur führte mit inhaltlich klar formulierten Sätzen bestens in die Thematik „Originalmusik für Bläser“ mit ihren vielfältigen Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten ein. Das Spiel mit instrumentenspezifischen Hörerwartungen sowie deren Erfüllung, etwa im elegischen Andante Es-Dur, beherrschte neben Strauss auch Jean Francaix. Seine fünf lebensfrohen Stücke für Violoncello und acht Bläser strotzten vor schönen Klangideen, vom Mond im Stimmungstief über eine sacht vor sich hin dümpelnde Berceuse hin zum finalen „Mouvement perpetuel“, das im Vergleich mit Rimsky Korsakovs „Hummelflug“ zwar etwas langsamer war, aber deutlich mehr musikalischen nebst Klangwitz zu bieten hatte, wie ihn die bravorösen Mitglieder des Lichtspielorchesters auf ihren Fagotten, Klarinetten und Co mitbrachten.

Wie passte denn ein Cello zu so viel bläserischer Übermacht? Kurz: es war eine wunderbare Symbiose, in der beide Seiten nahmen und gaben bis hin zu klanglicher Verschmelzung, denn das Cello mit ebenfalls sonorer Tiefe und singender Höhe ging zuweilen völlig im Bläserklang auf. Tanja Tetzlaff atmete Gemeinsamkeit stiftend mit den anderen; auch in Hinsicht auf Interpretation zogen alle unter der agilen, ausladenden und „anschiebenden“ Führung des Dirigenten und Posaunisten Stefan Geiger an einem Sinn- und Lust-auf-mehr bringendem Strang. Intonation ist bei Bläsern immer ein Thema und für den einzelnen eine sehr delikat zu behandelnden Angelegenheit; die anfänglichen Unsauberkeiten legten sich schnell, und das Ensemble fand zu einem homogenen warmen Gesamtbild mit orchestraler dynamischer Bandbreite. Für Friedrich Guldas Cellokonzert op.129 gesellten sich noch Percussion, Kontrabass und Gitarre zum Orchester. Diejenigen im Publikum, die das Werk kannten, schmunzelten schon vorher; die anderen erlebten eine humorvolle Überraschung, die letztendlich das Publikum ordentlich in Stimmung brachte und für ausgelassenen Beifall aller Art sorgte. Zwischen Bigband-Sound, Rock und alpenländischer Gemütlichkeit übergangslos hin- und her springend, animierten die Musiker zum Mitgrooven bzw. -schunkeln. Ein idyllischer Heimatabend mit weihevollen tiefen Bläsern und Cello-Süße fehlte ebenso wenig wie ein Ländler mit Alphorn-Imitation. Dann als Vorgeschmack auf den fulminanten Schluss: großer Cello-Auftritt in der Cadenza zwischen den Welten, virtuos, abgehoben, exaltiert, modern, wow. Kann ein Cello nicht? Doch, kann es wohl, und mit Verve legte sich Tanja Tetzlaff in die rockige wie in die liebholde Kurve. Doch es ging noch mehr: im Finale mutierte das Lichtspielorchester zur Zirkusblaskapelle mit Marsch und großem Wummtata. Manege frei für Cello und Consorten! Bei allem (musikalischen) Spaß: ohne die nahezu artistischen Fertigkeiten Tetzlaffs, ohne das Lichtspielorchester, das ebenso wie die Solistin perfekte Haken in Sachen Stilwechsel schlug, ohne die Bereitschaft aller Musiker, den Gulda’schen Humor so charmant und gekonnt umzusetzen, wäre die Musik ein platter Witz und das Schmunzeln ein gequältes Lächeln gewesen. So aber gab es viele fröhliche Gesichter am Ende dieses in schönster Erinnerung bleibenden Abends.

* Hinweis: Diese Konzertkritik wird auf Hartwig am Sonntag veröffentlicht in Kooperation mit dem Verein Junger Kaufleute. Informationen zu dem Verein unter www.vjk-leer.de

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