„Wir erreichen, was wir wollen: die Aufwertung der schönen Altstadt“

„Wir erreichen, was wir wollen: die Aufwertung der schönen Altstadt“

„Auf einen Tee mit …“ – Dieter Schröer, Vorsitzender des Schipper Klottje Leer e. V.

LEER „Wiehnachtsmarkt achter d´ Waag“, Maibaumaufstellen und Treffen der Traditionsschiffe – das sind drei der Veranstaltungen, mit denen „sein“ Verein für Leben in der historischen Altstadt von Leer rund um Rathaus und Waage sorgt: Dieter Schröer. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Schröer, der auch im Vorstand des Leeraner Postsportvereins tätig ist und im Ruhestand bis heute als Geschäftsführer des Gewerbe- und Industriegebiets Leer Nord wirkt, über strahlende Kinderaugen beim Markt an der Waage, ehrenamtliches Engagement, das Vereinsgründer-Ehepaar Prahm und über eine seiner Leidenschaften – das Kochen.

Holger Hartwig„Wir erreichen, was wir wollen: die Aufwertung der schönen Altstadt“
weiterlesen
DIE KOLUMNE – Hafen in Leer: Mit neuem Chef-Trio zu neuem Auftrieb?

DIE KOLUMNE – Hafen in Leer: Mit neuem Chef-Trio zu neuem Auftrieb?

Der Hafen gehört zu Leer wie der Plytenberg oder der Gallimarkt. Leer ist zwar zweitgrößter Reedereistandort Deutschlands (obwohl keines der Schiffe in Leer liegt), aber dennoch hat der Hafen wenig Lobby und auch kein gutes Image. Schlickproblematik, kaputte Schleuse, jährliches Zuschussgeschäft für die Stadt Leer und Firmenschließungen in den 1980er Jahren bestimmen die Wahrnehmung der meisten Leeraner. Andere denken, dass der Hafen sowieso nur noch Freizeitcharakter hat, was durch die Bebauung der Nesse nach Abriss von Fabrikhallen auch nachhaltig unterstrichen wurde. Ein neues Trio an der Spitze der Hafenwirtschaftsvereinigung Leer (HWV) will nun für dringend benötigten Auftrieb für das immer noch größte Industrie- bzw. Gewerbegebiet der Ledastadt sorgen, inklusive eines Blicks über den Tellerrand.

Holger HartwigDIE KOLUMNE – Hafen in Leer: Mit neuem Chef-Trio zu neuem Auftrieb?
weiterlesen
„Antisemitismus? Bedrückend und nie gedacht, dass es auch im Kreis Leer in dieser Intensität dazu kommt“

„Antisemitismus? Bedrückend und nie gedacht, dass es auch im Kreis Leer in dieser Intensität dazu kommt“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Wolfgang Kellner, Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland

LEER Die meisten Leeraner werden ihn aus seiner Zeit als Bürgermeister kennen: Wolfgang Kellner. Seit der heute 75-Jährige nach 13 Jahren im Amt als Stadtoberhaupt 2014 ausgeschieden ist, hat sich Kellner keineswegs zur Ruhe gesetzt. Ob als Buchautor (z.B. Hitlers Helfer in Leer) oder als Vorsitzender des Trägervereins von Radio Ostfriesland und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland (GFCJZ) – Kellner engagiert sich, bringt sich ehrenamtlich ein. In der Rubrik spricht der begeisterte Segler über die Arbeit der GFCJZ in Zeiten wachsendenden Antisemitismus auch in Ostfriesland.

Den Vorsitz der GFCJZ habe ich übernommen, weil…

…ich mich gesellschaftspolitisch engagieren will – vor allem aus der historischen Verantwortung heraus. Zuvor war ich viele Jahre bereits Mitglied.

 Mein bewegendster Moment als Vorsitzender ist…

… immer dann, wenn es möglich ist, Zeitzeugen zu treffen. Zuletzt war es der hochbetagte Albrecht Weinberg, der an die Vergangenheit, den Umgang mit seiner Familie in Leer und Westrhauderfehn erinnert und daraus Lehren für die Gegenwart zieht.

Die größte Herausforderung ist für mich…

… immer wieder Menschen zum Mitmachen zu motivieren und den Verein lebendig zu halten. Natürlich geht es auch darum, immer wieder Spenden zu sammeln, damit wir als Verein aktiv bleiben können.

Mit Blick auf die aktuelle Situation in Israel mit dem Kampf gegen die Hamas ist es …

… für uns Deutsche wichtig, Flagge zu zeigen und auf der richtigen Seite – nämlich auf der Seite Israels – zu stehen. In Israel leben auch Familien aus Leer, die geflohen sind und die NS-Zeit überlebt haben. Deren Enkel und Urenkel müssen heute in den Krieg ziehen, weil wieder Judenhasser die Juden vernichten wollen. Dagegen sich zu positionieren, ist die derzeitige Hauptaufgabe.

Wenn ich die pro-palästinensischen Demonstrationen auf deutschen Straßen sehe, dann…

frage ich mich, ob diese Menschen in ihrem Denken wirklich alles berücksichtigen oder einseitig an das Thema herangehen. Die Lage ist zwar kompliziert, aber das Gemetzel am 7. Oktober an den jüdischen Bürgern kann niemanden in Ruhe lassen und muss verarbeitet werden. Dagegen muss klar Stellung bezogen werden.

 Das Aufleben des Antisemitismus ist für Menschen im Kreis Leer…

… bedrückend und ich hätte vor einigen Jahren nicht gedacht, dass es in dieser Intensität dazu kommt. Es ist um so wichtiger, dass wir zusammenstehen und gegen diese Denk- und Verhaltensweisen mit eindeutiger Stimme auftreten. Es wäre gut, wenn wir als Gesellschaft über das Thema offener reden würden. Wer in die Gesellschaft hineinhört, der erlebt, dass in manchen Kreisen, in denen es nicht zu erwarten ist, antisemitische Denkweisen zu finden sind.

 Wer sagt „Es muss doch auch irgendwann mal Schluss sein mit der Schuld und den Vorwürfen an die Deutschen wegen des Holocaust“, dem antworte ich, dass …

… es ja Gegenwart ist. Alles das passierte in der Generation unserer Eltern oder Großeltern Es ist keine Archäologie. Opfer und Täter lebten nicht vor 1000 Jahren. Wir müssen weiter daran arbeiten und dafür sorgen, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät und Lehren für jetzt daraus ziehen.

 Einen Landesverband zu gründen ist…

…  wichtig, um auch auf Landesebene mit einer Stimme zu sprechen. Es gibt in Niedersachsen insgesamt elf Gesellschaften, die sich wie wir für eine Erinnerungskultur und für den Dialog zwischen Juden und Christen engagieren.  Wir hoffen, dass wir mit Hilfe der Landesregierung uns dann auch insgesamt finanziell stärker aufstellen können. Erinnerungsarbeit ist mit Kosten verbunden, beispielsweise, wenn wir im nächsten Jahr mit der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer eine Ausstellung zu jüdischen Spitzensportlern realisieren wollen.

 Wenn in der Region ein Stolperstein verlegt wird, dann…

… ist das ein gute Sache, denn dann wird auch in diesen Orten darüber gesprochen, dass es eine jüdische Bevölkerung gab. In der Stadt Leer haben wir Potenzial für etwa 200 weitere Steine.

 Der Gedenkort Jüdische Schule in Leer ist…

… ein wichtiger Anlaufpunkt zur Erinnerung und als Lern- und Lehrort. Ich bin froh, dass es damals im Zusammenspiel der Stadt Leer mit dem Landkreis Leer gelungen ist, dieses Gebäude zu erwerben

 Meine Bücher über „Hitlers Helfer in Leer“ und das „Vergiftete Denken“ des Bernhard Bavink habe ich geschrieben, weil …

… ich das Bedürfnis hatte, aufzuklären und für die heutige Zeit zu schreiben. Die Themen sind historisch, aber bis heute aktuell. Bei der Bavinkstraße wäre es konsequent, die Straße umzubenennen. Über den beschlossenen Begleittext, der an das Straßenschild kommt, kann man streiten. Er ist nach meiner Meinung in Teilen irreführend. In Zusammenhang mit dem Buch zu Hitlers Helfern in Leer erinnere ich mich an eine Veranstaltung im Rathaussaal, wo Kinder und Enkelkinder von Tätern und Opfern vor Ort waren. Vor allem in den Familien der Täter wurde zumeist nicht offen über die Geschehnisse der damaligen Zeit gesprochen und es ist gut, dass es gelingt, die Zusammenhänge aufzuarbeiten und sich darüber auszutauschen.

 Wenn ich an die jahrelange Situation des Grundstückes, auf dem die Synagoge in Leer stand, denke, dann…

… muss wirklich jede mögliche Anstrengung unternommen werden, um diesen Zustand zu beenden. Die Chance, den Zwangsverkauf durch die jüdische Gemeinde im Jahr 1939 rückgängig zu machen und einen Ort des Erinnerns zu schaffen, war rechtlich 1953 gegeben. Dies hat die Stadt seinerzeit nicht getan. Später, als der jetzige Eigentümer das Grundstück erwarb, war dort noch ein aktiver Betrieb und es wird Zeit, dass gemeinsam mit ihm ein Weg gefunden wird.

Wenn ich an meine Zeit als Bürgermeister der Stadt Leer zurückdenke, dann…

… bin ich stolz auf das Erreichte und wie sich Leer heute präsentiert.

Wenn ich heute in eine Partei eintreten wollte, dann…

… wüsste ich im Moment nicht, in welche der demokratischen Parteien.

 Auf meinem Segelboot kann ich…

… total entspannen.

Radio Ostfriesland ist für mich…

… ein tolles Projekt, das als eines der wenigen neben der Ostfriesischen Landschaft ostfrieslandübergreifend funktioniert. Ich bin gern seit Gründung Vorsitzender des Trägervereins.

Mein Lieblingsplatz in Leer ist…

Da gibt es mehrere, da sich die Stadt toll entwickelt hat. Fest steht: Das Wasser muss immer zu sehen sein.

Mein größter Fehler ist …

Ich habe keinen größten Fehler. Das Wichtigste ist: Man sollte aus Fehlern lernen.

Meine größte Stärke ist …

…  kreativ und – wenn es notwendig ist – beharrlich zu sein.

Mein Lebensmotto ist…

Denke nach vorne und sei kreativ – und engagiere Dich für die Allgemeinheit.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert als…

 … ich in meiner Zeit als Bürgermeister in Leer falsch geparkt habe und mir meine Mitarbeiter zu Recht den Strafzettel ausstellten.

 Ich kann mich so richtig aufregen, wenn

…  über einige Menschen oder Wohlstandsbürger, die in unserem Land groß und reich geworden sind aber unser Staatswesen verachten und dann eine nationalistische rechte Partei wählen, die die westliche Demokratie und die EU abschaffen will. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis.

 Ich kann mich so richtig freuen über …

… Menschen, die sich mit persönlichem Engagement für eine Sache einbringen.

 Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler sein könnte, dann würde ich als Erstes…

… Wladimir Putin anrufen und ihn noch einmal eindringlich dazu auffordern, den Krieg in der Ukraine zu beenden.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir, dass …

…  Hass, Neid und Missgunst aus den Köpfen der Menschen verschwinden, die Beendigung der bewaffneten Konflikte, vor allem auch im Nahen Osten und in der Ukraine, und meine Familie und ich gesund bleiben.

 

Engagiert sich als Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland (GFCJZ): Wolfgang Kellner.

Foto: Privat / M. Tammena

Holger Hartwig„Antisemitismus? Bedrückend und nie gedacht, dass es auch im Kreis Leer in dieser Intensität dazu kommt“
weiterlesen
DIE KOLUMNE – Weihnachten in Leer: Auftakt für eine neue Einigkeit?

DIE KOLUMNE – Weihnachten in Leer: Auftakt für eine neue Einigkeit?

Einigkeit macht stark. Das ist eine Binsenweisheit. Aber sie trifft zu. Insofern ist der Medientermin, der morgen im Leeraner Rathaus stattfindet, ein Signal der Geschlossenheit und damit auch der Stärke. Erstmals seit langem ziehen bei dem Thema „Weihnachten in Leer“ alle Akteure an einem Strang – mit dem Ziel, möglichst viele Menschen aus Nah und Fern nach Leer anzuziehen. Die Geschlossenheit könnte Vorbild für die gesamte Stadt sein. Ein Vorbild für 2024 als „Jahr der Leeraner Einigkeit“?

Holger HartwigDIE KOLUMNE – Weihnachten in Leer: Auftakt für eine neue Einigkeit?
weiterlesen
„Wer ins JuZ kommen will, der kommt ohne fixe Termine“

„Wer ins JuZ kommen will, der kommt ohne fixe Termine“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute Tanja Siszer, neue Leiterin des Jugendzentrums in Leer

 LEER Sie ist mit 26 Jahren jung und relativ frisch im Berufsalltag unterwegs: Tanja Siszer. Die Sozialpädagogin startet durch und hat als ihre erste berufliche Aufgabe gleich die Leitung des Leeraner Jugendzentrums in der Friesenstraße (JuZ) übernommen. Nach einem Anerkennungsjahr in der Anlaufstelle für junge Menschen in der Kreisstadt im Anschluss an ihr Studium hat die gebürtige Emderin die Chance genutzt, Nachfolgerin von Ulrike Lübbers zu werden. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Siszer, die in ihrer Freizeit gerne Volleyball spielt und an der frischen Luft unterwegs ist, über ihre Vorstellung von moderner Jugendarbeit, die „Wettbewerbssituation“ mit Medienkonsum und über Politik in der Jugendarbeit.

Für die Leitung des Leeraner Jugendzentrums konnte ich mich begeistern, weil …

 … ich durch das Jahr, das ich hier tätig war, wusste, was mich erwartet und für mich viele Gestaltungsmöglichkeiten sehe.  Es ist weiterhin die Herausforderungen, nach der Corona-Zeit wieder Angebote aufzubauen. Ich finde es klasse, dass ich hier offene Jugendarbeit so gestalten kann, wie ich es für sinnvoll halte. Dabei gehen wir neue Wege zu gehen und setzen auf Altbewährtes. Mir war allerdings auch durchaus bewusst, dass ich viel Verantwortung übernehme, der ich mich gerne stelle.

Die größte Herausforderung ist aus meiner Sicht …

… Jugendliche noch besser zu erreichen und vor allem auch langfristig zu begeistern. Seit der Pandemie stelle ich fest, dass die jungen Menschen noch deutlich weniger rausgehen und sagen: Das oder das mache ich jetzt jede Woche und lasse mich auf eine feste Struktur ein. Ich kenne noch die Zeit, als junge Menschen rauswollten und viel unterwegs waren. Aber heute ist der Wettbewerb mit dem Medienkonsum hart geworden. Wir wollen mit einem Teil unserer Angebote beide Welten miteinander verbinden. Deshalb haben wir eine neue PS 5 gekauft und das neue Fifa-Spiel und stellen fest, dass das gut angenommen wird. Beides miteinander zu verbinden, bietet die Chance, die Jugendlichen auch für andere Themen zu begeistern.

Unter dem Konzeptwechsel und klassischer Jugendarbeit, die ich verstärken will, verstehe ich…

die Offene-Tür-Arbeit. Bisher war auch in Leer der Schwerpunkt mehr die Projektarbeit mit regelmäßigen Angeboten. Dazu waren Anmeldungen und Verbindlichkeit gefragt. Ich bin überzeugt, dass es besser ist, die Tür zu öffnen und zu sagen: Wer kommen will, der kommt und bleibt so lange er möchte. Die Jugendlichen haben in der Schule und viele auch in ihrer Freizeit so viele feste Verpflichtungen, dass sie nicht noch mehr fixe Termine haben wollen.  Wir bieten Räume an, die genutzt werden können. Ich bin überzeugt, dass sich aus dem Spaß dann auch neue Ideen und neue Angebote entwickeln.

Neue Zielgruppen anzusprechen und in das Haus zu locken, will ich mit…

Die Zielgruppe ist mit Menschen ab 12 die gleiche geblieben. Wir haben allerdings die Öffnungszeiten angepasst und freuen uns, dass beispielsweise im Oktober jeden Tag bis zu 25 Jugendliche im Haus waren. Die Zahl steigt an, seitdem wir die das Konzept der Offenen Tür anbieten.

Der Shuttle-Service, den wir für Jugendliche aus Leerort angeboten haben, war…

… ziemlich erfolgreich. Die Kollegin aus dem Emstreff ist mit den Jugendlichen hier hergekommen. Wir wollen die Standorte und Angebote der Jugendarbeit besser vernetzen und den Weg auch in unser JuZ aufzeigen.

Mit der „Offenen Bühne“ wollen wir…

… jungen Menschen die Möglichkeit geben, Musik zu machen und zu hören in entspannter Atmosphäre. Jeder kann kommen und dann wir geschaut, was gemacht wird. Jeder macht mit, wie er möchte oder hört einfach nur zu. Es gibt keine Vorgaben. Das Angebot kommt gut an.

 Wenn ich mir für das JuZ etwas wünschen könnte, dann…

…  wünsche ich mir, dass wir ein Raum für Selbstwirksamkeit sind, d.h. die Jugendlichen nehmen sich selbst und ihr Handeln wahr und stellen fest, dass sie mit ihren Fähigkeiten etwas schaffen und gestalten können. Unser Haus soll ein Rückzugsort mit Verlässlichkeit und guten Kontakten und Beziehungen sein.

 Als Jugendzentrum ein Teil der Stadtverwaltung zu sein, bedeutet …

… sich bewusst zu sein, dass ein Teil der Arbeit auch nach den Regeln einer Verwaltung zu leisten ist.

Politische Jugendarbeit und Engagement sind in einem JZ…

… sind mir wichtig. Sie muss aber ausgerichtet sein auf das Vermitteln demokratischer Strukturen und nicht auf parteipolitische Aspekte. Es geht darum, zu vermitteln und zu sensibilisieren und dabei keine Positionen zu vermitteln.

Über die Jugendlichen, die sich als Klima-Kleber engagieren, denke ich…

… Es ist richtig und wichtig sich für das Klima einzusetzen. Die Klimakleber haben das Gefühl, dass sie etwas Radikales tun müssen, damit sie und das Problem wahrgenommen werden. Das kann ich verstehen. Jedoch gilt der Grundsatz: Meine persönliche Freiheit hört da auf, wo ich die Freiheit anderer einschränke. Wenn also Gesetze gebrochen werden, ist für mich das Ende der Solidarität erreicht.

Wenn ich mit Menschen spreche, die bei der jungen Generation Motivation und Leistungsbereitschaft vermissen, dann sage ich…

… dass sie nicht genau genug hingeschaut haben. Ich erlebe, dass junge Menschen motiviert sind und etwas leisten, aber vielleicht in anderen Bereichen oder in einem anderen Maße, als es sich die Älteren das vorstellen.

 Wenn ich Politiker wäre, dann würde ich als erstes für junge Menschen…

… Räume schaffen, in denen ich mich ausführlich mit ihnen auseinandersetze, um ihre Sorgen, Wünsche, Ängste und Nöte zu verstehen.

Mein Lebensmotto ist…

… nicht immer alles so ernst zu nehmen.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…

Ich habe noch keinen kassiert. Das soll möglichst lange so bleiben.

Ich habe das letzte Mal gelogen, als…

Ich kann nicht gut lügen, man merkt es mir an. Deshalb versuche ich es gar nicht.

Ich kann mich so richtig aufregen, wenn …

…  Menschen jammern, schimpfen, meckern, aber nicht Bericht sind, selbst etwas zu machen oder zu ändern.

Ich kann mich so richtig freuen über …

… das Scheinen der Sonne.

 Kraft tanke ich, wenn…

… ich mit meinen Katzen kuschele.

 Mein Lieblingsplatz in der Region ist…

… an der Knock in Emden, da ist es schön.

 Mein größter Fehler ist, dass ich …

… mir oft zu viele Gedanken um alles mache, wo es nicht zwingend erforderlich ist.

 Wenn ich einen Tag lang eine andere Person sein könnte, dann wäre ich gerne…

Ironman.

 Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

… wünsche ich mir ein Haus auf dem Land, noch eine Katze und noch mehr Wünsche.

Leitet das Jugendzentrum in Leer: Tanja Siszer.

Foto: Stadt Leer/Behrendt

Holger Hartwig„Wer ins JuZ kommen will, der kommt ohne fixe Termine“
weiterlesen
Spannend, interessant, neuartig, lehrreich, anregend

Spannend, interessant, neuartig, lehrreich, anregend

Konzert-Saionauftakt 2023/24 des Vereins Junger Kaufleute – Gastspiel des „Doric String Quartet“ und des Pianisten Julius Drake

Von Barbara Fischer*

LEER Alles Elgar, (fast) alles in Moll: die Vorzüge, sich an einem Konzertabend ganz auf einen einzigen Komponisten „einzufuchsen“, wurden beim Saisonstart des Vereins junger Kaufleute in Leer mit einer Hommage an Haydn deutlich.

Nach Haydn gab es nun Elgar pur, denn mit dem Gastspiel des Doric String Quartet, und dem Pianisten Julius Drake wiederholte der VjK am Samstag das spannende Hör-Angebot, erweitert durch die Optionen „gleiches Tongeschlecht“ und „dicht aufeinanderfolgend entstanden“. Und spannend, interessant, neuartig, lehrreich, anregend war es in der Tat, denn dieser Elgar war so ganz anders als das, was im Allgemeinen von seinen Werken zu hören ist. Geradezu janusköpfig erscheint der Komponist: auf der einen Seite die populären Märsche aus „Pomp and Circumstances“ zum fröhlichen Mitschmettern auch als Nicht-Brite, auf der anderen Seite diese Kammermusik, die zwar Sangliches in Fülle enthält, doch in ihrem rastlosen, steten Strom keine Gelegenheit bietet, sich „anzudocken“. Wie die Violinsonate e-Moll op. 82, mit der Charlotte Spruit und Julius Drake den Abend eröffneten und die sich Hals-über-Kopf in das „Klangbad Elgar“ stürzt, sind auch das Streichquartett e-Moll op.83 und das Klavierquintett a-Moll op.84 geprägt von großer innerer Freiheit. Hier wurde nun die zeitliche Nähe offenbar, in der die drei Werke entstanden. Nicht, dass man darum hätte meinen können, den Verlauf vorhersagen, Motive im Voraus kennen oder die Dramatik abschätzen zu können. Der übergeordnete Stil, die „Sprechweise“, waren als aus einem Ursprung stammend zu lesen, doch die kleinen und großen Gesten, die Entwicklungen in Tempo und Dynamik, die Melodien, Einwürfe, die unterschiedlichen Spielarten, immer neue Motive wie Bälle durch die Stimmen zu werfen, zeugten von dem offenbar unbegrenzten Ideenreichtum Edward Elgars. Nicht mehr mehr wuchtig romantisch, noch nicht abstrakt wie die Moderne findet sich in den Sätzen von allem etwas: reiche Emotionalität, feierliche Lyrik, gewagte harmonische Wendungen und rhythmische Extravaganzen, doch stets licht und klar.

Wohin die Reise mit dem Elgar-Zug ging, war ungewiss, doch Aufspringen und sich mitnehmen lassen, mit dem Hören dranzubleiben war überaus lohnend. Diesem Facettenreichtum nachzuspüren, ihn nicht nur in simple, funktionierende Tongebilde umzusetzen, sondern lebendig klingen zu lassen, aktiv einen Strudel in Gang zu setzen, der den Hörer fortwährend trägt und fesselt, gleichzeitig beglückt und innerlich bewegt: das war eine Aufgabe, der sich Charlotte Spruit (als Vertretung von Alex Redington) und Ying Xue (Violine), Hélène Clément (Viola), John Myerscough (Violoncello) sowie Julius Drake als sehr aufmerksamer Begleiter und Klavierpartner in bestem Zusammenspiel mit konzentrierter Energie, hochmotivierter Leidenschaft und Freude an den Elgarschen Einfällen widmeten. Großer Beifall!

Fotos: Fabian Engel /VJK

* Hinweis: Diese Konzertkritik wird auf Hartwig am Sonntag veröffentlicht in Kooperation mit dem Verein Junger Kaufleute. Informationen zu dem Verein unter www.vjk-leer.de

Holger HartwigSpannend, interessant, neuartig, lehrreich, anregend
weiterlesen
DIE KOLUMNE: Der Landkreis als Vorreiter im Kampf gegen die Cyberkriminalität

DIE KOLUMNE: Der Landkreis als Vorreiter im Kampf gegen die Cyberkriminalität

Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass es das „Zauberwort“ auf allen Ebenen der Politik ist: Fördermittel. Gut, mal sind es auch Fördergelder oder Subventionen, aber in Summe wird in Brüssel, Berlin, Hannover und vor Ort zu oft darauf verwiesen, dass eine Gesetzesanpassung, eine Investition oder ein Projekt so gegenfinanziert wird. Gerne gerät in Vergessenheit: Diese Fördersummen sind vorab eingenommenes Geld in Form von Steuern von erfolgreichen Unternehmen oder arbeitender Bevölkerung. Im Kreis Leer ist nun in der vergangenen Woche ein kleiner „Fördermitteltopf“ erneut auf den Weg gebracht und definiert worden, der den Unternehmen vor Ort direkt zugute kommt. Dabei ist auch neu – ein immer gefährlicheres Thema wird in den Fokus: Cyberkriminalität.

Holger HartwigDIE KOLUMNE: Der Landkreis als Vorreiter im Kampf gegen die Cyberkriminalität
weiterlesen
„Bücher öffnen Welten und sind  Zugleich Spiegel und Fenster“

„Bücher öffnen Welten und sind Zugleich Spiegel und Fenster“

„Auf einen Tee mit …“ – Dr. Ulrike Koop, neue Leiterin der Stadtbibliothek Leer

LEER Sie bringt viel Erfahrung mit bei ihrer Rückkehr in die Heimat: Dr. Ulrike Koop. Die 54-jährige ist seit wenigen Wochen Leiterin der Leeraner Stadtbibliothek. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht die Bibliothekarin, die in ihrer Freizeit gerne wandert und mit dem Fahrrad unterwegs ist, über Aspekte, die eine gute Bibliothek ausmachen, ihre Lieblingsliteratur, kindliche Leseförderung und den Freundeskreis der Leeraner Bibliothek.

Holger Hartwig„Bücher öffnen Welten und sind Zugleich Spiegel und Fenster“
weiterlesen
DIE KOLUMNE – EWE-Campus: Werkstattgespräch oder Alibi-Kaffeerunde?

DIE KOLUMNE – EWE-Campus: Werkstattgespräch oder Alibi-Kaffeerunde?

Wissen Sie, was ein „Urbanes Gebiet“ ist? Es ist ein Baugebiet, das nach der Baunutzungsverordnung (BauNVO) dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben sowie sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen dient, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören. Warum das für Leer wichtig ist zu wissen? Dieser Begriff steht für einen „Freifahrtschein“, den die Kreisverwaltung Leer für die nahezu alleinige Gestaltung des ehemaligen EWE-Areals an der Gaswerkstraße inmitten der Ledastadt nach aktuellem Stand von der Stadt Leer „erwünscht“.

Holger HartwigDIE KOLUMNE – EWE-Campus: Werkstattgespräch oder Alibi-Kaffeerunde?
weiterlesen
„Aktuell steht bei uns der Enkeltrick im Fokus“

„Aktuell steht bei uns der Enkeltrick im Fokus“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute Petra Puls, neue Präventionsbeauftrage der Polizeiinspektion Leer/Emden

LEER/AURICH Seit Anfang Oktober ist Petra Puls neue Präventionsbeauftrage der Polizeiinspektion Leer/Emden. Die Kriminaloberkommissarin gehört zum fünfköpfigen Präventionsteam, das sich um die verschiedenen Bereiche des Schutzes vor Kriminalität, Jugendschutz und Verkehrssicherheit kümmert. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht die 56-Jährige, die seit 1985 im Polizeidienst ist, warum sie die neue Aufgabe übernommen hat und über die größten Herausforderungen der Präventionsarbeit. Sie erklärt, warum Polizisten „Freund und Helfer“ sind, wie sie junge Menschen für die Polizei begeistert, spricht als „Zugereiste“ über die Mentalität der Ostfriesen sowie die plattdeutsche Sprache und erinnert sich an ihren ersten schwierigen Einsatz vor vielen Jahren.

Polizistin bin ich geworden, weil …

… Menschen helfen wollte. Das gelingt auch größtenteils im Berufsalltag.

Holger Hartwig„Aktuell steht bei uns der Enkeltrick im Fokus“
weiterlesen